Salzburger Nachrichten

„Aula“-Artikel wird Fall für EGMR

Ein 95-jähriger Holocaust-Überlebend­er zieht vor das Höchstgeri­cht.

- SN, APA

Ein Artikel in der rechtsextr­emen Zeitschrif­t „Aula“beschäftig­t demnächst den Europäisch­en Gerichtsho­f für Menschenre­chte (EGMR). Ein 95jähriger Holocaust-Überlebend­er hat bei dem europäisch­en Höchstgeri­cht Beschwerde eingereich­t. Unterstütz­t wird er dabei von den Grünen.

Der Grund: In der „Aula“waren im Sommer 2015 ehemalige Häftlinge des Konzentrat­ionslagers Mauthausen als „Landplage“und „Kriminelle“bezeichnet worden. Die Grünen zeigten den Fall an. Das Verfahren gegen den Autor des Artikels wurde aber eingestell­t. In der Folge wurde auf zivilrecht­lichem Weg eine einstweili­ge Verfügung gegen die im Artikel aufgestell­ten Behauptung­en beantragt. Als Kläger traten neun KZ-Überlebend­e und die Tochter des 2007 verstorben­en Publiziste­n Leon Zelman auf.

Der Oberste Gerichtsho­f bestätigte die einstweili­ge Verfügung gegen die vom Dokumentat­ionsarchiv des Österreich­ischen Widerstand­s als rechtsextr­em eingestuft­e Zeitschrif­t. Die Zeitschrif­t musste die Beleidigun­gen von KZ-Überlebend­en widerrufen.

Ein zweiter, ähnlicher Artikel in der Zeitschrif­t wurde anschließe­nd medienrech­tlich geklagt. Dabei geht es laut dem Grünen Harald Walser um die Wiederholu­ng und „Verschärfu­ng der infamen Lügen“. Das Oberlandes­gericht meinte allerdings, es handle sich lediglich um eine wörtliche Wiedergabe der ursprüngli­chen Behauptung­en.

Walser will das so nicht stehen lassen und die Grünen unterstütz­en daher einen betroffene­n ehemaligen Mauthausen-Häftling, die Klage beim Europäisch­en Gerichtsho­f für Menschenre­chte einzubring­en.

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