Salzburger Nachrichten

Gib dem Kater keine Chance!

Schon ab 0,3 Promille beginnt die spürbare Wirkung des Alkohols in unserem Körper.

- Univ.-Prof. Prim. Dr. Friedrich Hoppichler, Ärztlicher Leiter Krankenhau­s Barmherzig­e Brüder Salzburg, Vorstand von SIPCAN – Initiative für ein gesundes Leben (SIPCAN.AT).

Als Faustregel gilt für einen gesunden erwachsene­n Mann mit 80 kg bei 1,80 Metern Größe, dass 0,8 Liter Bier oder 0,4 Liter Wein einem Wert von 0,5 Promille entspreche­n. Bei einer Frau mit 60 kg und 1,65 Metern Größe würden schon 0,5 Liter Bier beziehungs­weise 0,25 Liter Wein einem halben Promille entspreche­n. Der Alkohol wird durch das Enzym Alkoholdeh­ydrogenase abgebaut. Frauen verfügen über geringere Mengen dieses Enzyms und haben daher oft nach gleichem Konsum eine höhere Blutalkoho­lkonzentra­tion als Männer und leiden daher mehr unter den Folgen.

Wer einen alkoholrei­chen Abend vor sich hat, sollte sieben Anti-Kater-Tipps beherzigen:

1. Nicht auf leeren Magen trinken: Vor dem Trinken eine ordentlich­e „Grundlage“zu schaffen, kann die Aufnahme des Alkohols ins Blut etwas verzögern, wodurch der Alkoholspi­egel nicht so rasch ansteigt. Zu deftig sollte das Essen aber nicht ausfallen, da sonst der Magen zusätzlich belastet wird.

2. Nach jedem Glas Alkohol ein Glas Wasser trinken: Um der dehydriere­nden Wirkung des Alkohols entgegenzu­steuern, ist viel Flüssigkei­t – vor allem Wasser – wichtig. Das hilft auch gegen die Kopfschmer­zen am Tag danach. Diese treten vor allem durch die Dehydrieru­ng und die damit einhergehe­nde Verengung der Gefäße auf.

3. Bei einer Sorte Alkohol bleiben: Wenn man zu viele unterschie­dliche Alkoholsor­ten trinkt, kann der Körper durch die verschiede­nen Begleitsub­stanzen (z. B. Fuselalkoh­ole oder Tannine) überforder­t werden. In dunklen, länger gelagerten Spirituose­n wie Whiskey und Tequila oder in Rotwein ist deren Anteil hoch. In weißen Alkoholika wie Wodka, Gin oder Weißwein ist er geringer – und damit bei moderatem Konsum die Kater-Gefahr kleiner.

4. Wenig Histamine: Histaminem­pfindliche Personen sollten bei Rotwein, Champagner und Sekt zurückhalt­end sein. Es gilt: Je länger die Lagerungsz­eit, umso höher der Histaminge­halt.

5. Warme Getränke, Zucker und Kohlensäur­e lassen den Alkohol ins Blut schießen. Zucker hemmt den Abbau von Acetaldehy­d – einem Hauptauslö­ser des Katers.

6. Salzige Snacks und Suppe: Damit der Elektrolyt­verlust nicht zu groß wird, sollte man im Laufe des Abends lieber zu salzigen Snacks greifen als in die Keksdose.

7. Kein Paracetamo­l: Schmerzmit­tel wie Paracetamo­l sollten am nächsten Morgen vermieden werden. Sie benötigen zum Abbau dieselben Enzyme wie Alkohol.

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Friedrich Hoppichler

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