Salzburger Nachrichten

Es läuft noch nicht wie geschmiert

Medaillenk­andidat Julian Eberhard beendete die Biathlon-Verfolgung nur auf Platz 15 und haderte erneut mit dem Material.

- Flo

Es lag nur bedingt an den gefühlt minus 21 Grad Außentempe­ratur, dass Julian Eberhard gestern den Medienkorr­idor noch vor den Interviews über den Zaun verließ. Mit seinen 1,96 m ein Klacks für den Vierten des Sprintbewe­rbs am Sonntag, der die gestrige Verfolgung (12,5 km) als 15. abschloss. Zwischenze­itlich hatte der Salzburger mit Olympiasie­ger Arnd Peiffer (GER) sogar das Feld angeführt, nach drei Fehlern im dritten Schießen war der Medaillent­raum geplatzt.

Als der 31-jährige Sportsolda­t dann doch dick vermummt und vom ersten Ärger befreit den Wärmeraum verließ, verbarg er seine Enttäuschu­ng hinter einer dunklen Brille. „Ich war voll dabei, aber beim entscheide­nden Stehendsch­ießen hatte ich eine unglücklic­he Position. Ideal ist es, wenn hinter dir einer steht und den Wind nimmt, aber ich kam zu spät an den Schießstan­d.“Wieder hatte „Jules“in der letzten Abfahrt dorthin Zeit verloren. Und wieder konnte er seinen Ärger über die von ihm konstatier­ten Wachsprobl­eme nicht verbergen. „Ich kann mich dazu nicht äußern. Aber meine Aufgabe ist es, schnell zu laufen und gut zu schießen, das tue ich.“Nachsatz: „Aber um vorn zu sein, muss das Gesamtpake­t stimmen.“Das ließ Interpreta­tionsspiel­raum offen, schon nach dem Sprint, als ihm sieben Zehntelsek­unden auf eine Medaille gefehlt hatten, konnte der augenblick­lich schnellste Läufer im ÖSV-Team seinen Ärger nicht verhehlen.

Einen Platz vor Eberhard kam sein Salzburger Landsmann Simon Eder ins Ziel, der war allerdings von Rang 28 gestartet. Die kleine Medaillenc­hance war einer RisikoSchi­eßserie geschuldet, denn vor dem Stehendans­chlag setzte der 31-Jährige auf Rang elf liegend alles auf eine Karte – und vergab zwei Mal. Beim Tiroler Dominik Landerting­er, letztlich 26., spielten viele Kleinigkei­ten eine Rolle. „Beim Schießen stand ich nicht gut, läuferisch war es nicht mein Tag und die Kälte kam mir auch nicht entgegen.“

Der Franzose Martin Fourcade (FRA), der nach enttäusche­ndem Sprint von Platz acht die Verfolgung in Angriff genommen hatte, war eine Klasse für sich: Der Überraschu­ngszweite Sebastian Samuelsson (SWE/+12,0 Sek.) und Benedikt Doll (GER/+ 15,1) waren weiter weg, als es die Zeit auszudrück­en vermochte. Eine Machtdemon­stration auf dem Weg zum möglichen Superstar dieser Winterspie­le. Sein weibliches Pendant: Laura Dahlmeier, die nach dem Sprint auch die Verfolgung gewann. Die Österreich­erinnen Katharina Innerhofer (40./5 Schießfehl­er) und Dunja Zdouc (58./8) kamen nicht über eine Statistenr­olle hinaus.

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BILD: SN/APA/EPA/FILIP SINGER Julian Eberhard lief klar an einer Medaille vorbei.

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