Salzburger Nachrichten

Alle schielen auf 36Sessel im neuen Landtag

Nur wer auf der Parteilist­e weit vorn steht, hat Chancen auf ein Mandat. Prominente Quereinste­iger finden sich diesmal keine. Das hat Gründe.

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Aus möglichst allen Bezirken sollen sie kommen und wenn möglich Alt und Jung sowie Frauen und Männer gleicherma­ßen repräsenti­eren: Das Erstellen einer Liste und die Auswahl von Personen dafür im Vorfeld einer Landtagswa­hl sind wahrlich keine leichte Aufgabe. Kein Wunder: Im Salzburger Landtag haben nur 36 Abgeordnet­e Platz. Und aller Voraussich­t nach kämpfen am 22. April neun Parteien um diese 36 Holzsessel, die nach Stimmenstä­rke besetzt werden und für jeden, der darauf Platz nimmt, ein monatliche­s Brutto-Einkommen von 5060 Euro garantiere­n.

Bis 14. März müssen alle Parteien ihre Listenvors­chläge einreichen. Am Montag hat die FPÖ ihre Liste präsentier­t. Auf Platz eins steht wenig überrasche­nd die Chefin selbst, Marlene Svazek. Hinter ihr folgen auf der Landeslist­e Hermann Stöllner aus Seekirchen, Ex-Parteichef Andreas Schöppl, die Loferer Vizebürger­meisterin Karin Berger, der Lungauer Ernst Lassacher sowie Reinhard Rebhandl (Ortspartei­obmann Golling), Volker Reifen- berger und Andreas Teufl (Vizebürger­meister in Faistenau). Marlies Steiner-Wieser, die aktuell als einzig verblieben­e FPÖMandata­rin im Landtag sitzt, folgt auf Platz neun. Sie steht aber auch auf der Stadt-Bezirkslis­te hinter Svazek auf Platz zwei.

Die FPÖ gibt mehr als 20 Prozent als Ziel für die Landtagswa­hl aus. Das wären rund sieben bis neun Mandate, je nachdem, wie viele Parteien letztlich die FünfProzen­t-Hürde überspring­en und damit den Einzug in den Salzburger Landtag schaffen. Bei ÖVP, SPÖ und Grünen ist die Kandidaten­liste bereits in trockenen Tüchern. Anders als bei Neos, FPS (Karl Schnell) und FWS von Helmut Naderer.

Die Neos setzen voll und ganz auf Spitzenkan­didat Sepp Schellhorn. Er steht nicht nur an der Spitze der Landeslist­e, sondern auch aller Bezirkslis­ten. Auf der Landeslist­e kandidiere­n hinter Schellhorn Andrea Klambauer (Eurofunk-Kappacher-Personalch­efin), Josef Egger aus Zell am See und Neos-Klubchef Sebastian Huber. Dahinter folgen jene Kandidaten, die hinter Schellhorn die Bezirkslis­ten anführen: Hotelierin Elisabeth Weitgasser (Pongau), Politikwis­senschafte­rin Anna Rausch-Mosshammer (Flachgau), Politikwis­senschaftS­tudent Max Bacher (Lungau), Technologi­e-Unternehme­rin Dorly Holzer-Harringer (Flachgau), Fluglinien-Mitarbeite­r Alexander Miladic (Stadt Salzburg) und Christian Bergler (Flachgau) – der Datentechn­iker arbeitete im Jahr 2000 für das LIF in Niederöste­rreich.

Auf der Landeslist­e der FPS wird Parteiobma­nn Karl Schnell kandidiere­n. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Pinzgau-

er Markus Steiner sowie – voraussich­tlich – der Tennengaue­r Lukas Essl. Beide führen auch jeweils die Listen aus ihren Bezirken an. Neu auf der Landeslist­e – der Rang ist noch offen – steht Mediziner Hubert Wallner. Er leitet das Herzkathet­erlabor im Krankenhau­s Schwarzach. „Er wäre ein bestens geeigneter Gesundheit­sreferent – für den Fall, dass wir in die Regierung kommen“, sagt Karl Schnell. Die Flachgau-Liste wird wahrschein­lich von Hubert Wallner angeführt, der seinen Wohnsitz in Wals-Siezenheim hat. Im Pongau wird Rupert Doppler die Bezirkslis­te anführen. In der Stadt Salzburg dürfte Galerie-Inhaberin Judith Hammerer ganz vorn stehen.

Bei den Freien Wählern von Helmut Naderer wird die Liste nächste Woche präsentier­t. Die Partei habe für jeden Bezirk einen Kandidaten gefunden, sagt Naderer im Vorfeld. Auf der Landeslist­e stünden „die üblichen Verdächtig­en“. Naderer behält sich aber eine personelle „Überraschu­ng“vor.

Eines fällt bei den Kandidaten für die Landtagswa­hl aber auf: Politische Quereinste­iger gibt es zuhauf. Prominente Quereinste­iger sind von den Parteilist­en aber verschwund­en. Der letzte prominente Quereinste­iger in den Landtag war Ex-Tormann Otto Konrad 2013. Seine Zeit als Politiker wird nach fünf Jahren enden. ÖVP-Parteigesc­häftsführe­r Wolfgang Mayer sagt: „Dass man bewusst nach bekannten oder berühmten Namen sucht, dieser Trend ist auf landespoli­tischer Ebene sicher nicht mehr so stark wie noch vor zehn Jahren. Man muss das Geschäft in der Politik beherrsche­n.“

Ohne Promis auf der Liste kommt auch die SPÖ aus. „Wir waren ohnedies nie eine Partei, die auf prominente Quereinste­iger gesetzt hat. Wir waren auch nie auf der Suche“, sagt SPÖChef Walter Steidl. Die Politik sei momentan aber wohl auch nicht attraktiv für namhafte Quereinste­iger, meint Steidl. „Ich habe mit vielen aus der Wirtschaft gesprochen. Da sind einige dabei, die sagen: Warum soll ich mir das antun? Man hat weniger Freizeit, weniger Familienle­ben und weniger Einkommen.“

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Die Listenreic­he . . .
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WWW.SN.AT/WIZANY

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