Salzburger Nachrichten

Verleitete Polizeispi­tzel Trio zu Drogenlief­erung?

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Tatsache ist: Am 10. Oktober wurden drei Bosnier (40, 32 und 29) bei der AutobahnRa­ststation Golling verhaftet, nachdem einer von ihnen unmittelba­r zuvor einem verdeckten Ermittler des Bundeskrim­inalamts 6,4 Kilo der Droge Speed übergeben hatte. Speed ist ein künstlich erzeugtes Amphetamin und hat stark aufputsche­nde Wirkung. Am Montag saßen die drei bislang unbescholt­enen Bosnier wegen Drogenhand­els im Rahmen einer kriminelle­n Vereinigun­g am Landesgeri­cht vor einem Schöffense­nat (Vorsitz: Richter Christian Hochhauser).

Laut Anklagesch­rift seien Drogenfahn­der „aufgrund einer polizeilic­hen Quellenabs­chöpfung“dem Erstangekl­agten (40) auf die Spur gekommen. Dieser habe im EU-Raum nach Abnehmern großer Mengen Speed gesucht – der vermeintli­ch finanziell potente Abnehmer entpuppte sich jedoch als ein verdeckter Ermittler.

Die Verteidige­r des Trios – Leopold Hirsch, Kurt Jelinek und Michael Ringl – bestritten nicht, dass Drogen übergeben wurden. Sie übten aber harsche Kritik am Vorgehen der Polizei: „Die Polizei hat sich hier einer so genannten Vertrauens­person, also eines Polizeispi­tzels, bedient, um das Drogensche­ingeschäft einzufädel­n. Im ganzen Akt wird diese Vertrauens­person aber nicht erwähnt. Vertrauens­personen sind Leute, die meist selbst schwer kriminell sind und dann von der Polizei eine Belohnung erhalten, wenn sie andere zum Besorgen von Drogen verleiten“, so Anwalt Hirsch. Nachsatz: „Wir gehen davon aus, dass dieser uns bekannte Spitzel die Angeklagte­n zur Tat provoziert hat – was aber rechtlich verboten ist und einen Freispruch der Angeklagte­n zur Folge haben muss.“– Der Prozess wurde auf den 4. April vertagt.

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