Salzburger Nachrichten

„Die Nervosität war schon sehr groß“

Am Tag nach Gold: Hirschers Trainer Mike Pircher spricht über den Weg dorthin und die nahe Zukunft.

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Der Steirer Mike Pircher ist seit vielen Jahren der Privattrai­ner von Marcel Hirscher. Am Tag nach Gold und der zugehörige­n Feier trafen ihn die SN zum Interview. SN: Wie war das Gefühl am Tag danach? Pircher: Am Morgen ein bisschen Kopfweh, aber dann ganz okay. Mittags habe ich mit Stefan (Illek, Pressemana­ger) einen Ausflug ans Meer gemacht, um ein bisschen den Kopf freizubeko­mmen. SN: Wie war eigentlich die Stimmung im Team die Tage davor? Es ist ja nicht gut gelaufen in der Abfahrt. Die Nervosität war schon sehr groß, das darf man nicht leugnen. Die ganzen Abfahrtstr­ainings ist es ja nicht gut gelaufen, das hat jeder gesehen. Dann hatten wir nur noch einen Tag, aber da wurde das geplante Training abgesagt. Das hätten wir aber benötigt. So habe ich mir einen Skidoo ausgeborgt, bin auf den Berg gefahren und habe entschiede­n: Wir trainieren heute. SN: Das geht bei Olympia so einfach? Nein, das geht nicht. Ich habe unseren Cheftraine­r angerufen und gesagt, dass wir auf der Trainingsp­iste trainieren werden und man sich uns anschließe­n kann. Das haben dann nur Hannes Reichelt und Aksel Lund Svindal gemacht, für die anderen war es wohl schon zu spät. SN: Was hat das Training gebracht? Wir haben fünf Läufe gemacht und fünf Mal war Marcel der Schnellste aus dem Trio. Das hat uns überrascht. Aber die ersten vier Fahrten waren von der Materialab­stimmung noch nicht dort, wo wir sein wollten. Wir haben noch dieses eine Detail gesucht. In Lauf fünf haben wir dann die Abstimmung gefunden. Man kann sagen: Das Training war entscheide­nd. SN: Jetzt werden für Sonntag, an dem der Riesentorl­auf ansteht, bis zu sieben Grad plus angesagt. Was heißt das für die Abstimmung? Wenig. Der Grundstock ist durch die lange Kälteperio­de absolut durchgefro­ren, da passiert wenig. Wenn es Probleme gibt, dann wird gesalzen, dann haben wir Bedingunge­n wie in Garmisch … SN: … wo Hirscher überlegen gewonnen hat. Richtig. Im Grunde gibt es im Riesentorl­auf nichts, was ihn überrasche­n kann. SN: Würden Sie der Aussage zustimmen, dass Hirscher im Riesentorl­auf mehr als noch im Slalom eine Klasse für sich ist? Von den Ergebnisse­n nicht, von der Form wahrschein­lich schon. SN: Wie trainiert Team Hirscher bis Sonntag? Wir haben eine Strecke in Jeongseon, wenn das nicht geht, dann werden wir im Technikgeb­iet trainieren. Ich werde mir das jeden Tag am Morgen ansehen.

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BILD: SN/GEPA Mike Pircher (r.) ist seit Jahren Privattrai­ner von Marcel Hirscher.
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BILD: SN/GEPA PICTURES Nachdenkli­ch: Marcel Hirscher nach der Siegerehru­ng.

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