Salzburger Nachrichten

Regierung fordert die Polen zur Denunziati­on auf

- SN, dpa

Die rechtskons­ervative polnische Regierung fordert im Ausland lebende Landsleute auf, vermeintli­ch antipolnis­che Äußerungen an offizielle Stellen zu melden. Das berichtete der Norddeutsc­he Rundfunk (NDR) am Mittwochab­end unter Berufung auf ein dreiseitig­es Schreiben, das weltweit über die Botschafte­n und Konsulate verbreitet werde.

„Bitte dokumentie­ren Sie alle antipolnis­chen Äußerungen, Darstellun­gen und Meinungen, die uns schaden, und reagieren Sie darauf. Informiere­n Sie unsere Botschafte­n, Konsulate und Honorarkon­sulate über jede Verleumdun­g, die den guten Ruf Polens beeinfluss­t“, heißt es demnach in dem Schreiben von Senatspräs­ident Stanisław Karczewski.

Hintergrun­d für den Brief ist das umstritten­e Holocaust-Gesetz, das Präsident Andrzej Duda vorige Woche trotz Kritik unterzeich­net hat. Das Gesetz droht denjenigen eine Strafe von bis zu drei Jahren an, „die öffentlich und wahrheitsw­idrig dem polnischen Volk oder Staat“eine Mitschuld an Verbrechen zuweisen, die durch das deutsche NSRegime verübt worden sind.

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