Wir feiern schon wieder Neujahr – diesmal in Korea
Es ist nicht vielen Menschen vergönnt, zwei Mal in sechs Wochen den Rutsch ins neue Jahr zu begehen, doch wer derzeit in Südkorea weilt, kann das tun: In den meisten asiatischen Ländern ist heute nämlich Neujahrstag. In Korea ist das einer der höchsten Feiertage im Jahr. Streng genommen sind es eigentlich drei Feiertage, der erste war am gestrigen Donnerstag und auch am Samstag ist noch ein Feiertag. Südkorea orientiert sich nämlich bei Festtagen am Mondkalender und nicht am gregorianischen Kalender, so beginnt streng genommen auch erst heute das Jahr 2018.
Die Festlichkeit unterscheidet sich aber doch deutlich von der Art, wie wir Silvester feiern: In Korea ist es ein Familienfest ohne Feuerwerk und Kracher und Sekt, bei dem alle in ihren Heimatort und zu ihren Familien fahren und der Verstorbenen gedenken, wie uns Hyung Lee aus dem riesigen Heer der freiwilligen Helfer hier erklärt. „Es ist ein eher ruhiges Fest.“Dazu werden traditionelle Speisen gereicht: Heokguk, eine Suppe mit dem gefürchtet klebrigen Reiskuchen, der erst nicht vom Stäbchen und dann nicht vom Gaumen geht, Mandu-guk, eine Suppe mit gedämpften Teigtaschen, oder Sanjeok, das koreanische Gegenstück zum Kebab. Man darf, was sonst ein schwerer Fauxpas in jedem koreanischen Restaurant ist: nämlich die Essstäbchen in den Reis stecken. Denn mit der Geste lädt man die verstorbenen Vorfahren symbolisch zum Essen. Hat man das nicht vor, soll man diese Gedankenlosigkeit auch unterlassen. Schlimmer ist es nur noch, sich in einem Restaurant die Nase zu putzen, da hält der Tischnachbar, der zuvor noch freudvoll auf den Boden gespuckt hat, entsetzt den Atem an.
Auf das Jahr des Hahnes folgt übrigens ab heute das Jahr des Hundes. Hunde gelten im chinesischen Sternzeichen als verlässlich, familiär und sind für ihren Gerechtigkeitssinn bekannt.
Folglich soll das koreanische 2018 ein recht familiäres Jahr werden – ob das etwas am Umstand ändern wird, dass Hunde hier als Spezialität gelten?