Salzburger Nachrichten

ÖSV-Damen enttäusche­n bei Shiffrins erstem Triumph

Mikaela Shiffrin holt Gold im Riesentorl­auf. Aufsehen erregt Bode Miller mit einer eigenwilli­gen Analyse zu Anna Veith.

- MICHAEL SCHUEN

Es scheint, als könnten das wirklich die Spiele der Mikaela Shiffrin werden. Die US-Amerikaner­in legte zumindest im Riesentorl­auf genau so los, wie man sich das wünscht: mit Gold vor Ragnhild Mowinckel und Federica Brignone – die beste Motivation­sspritze für den Slalom, der in der Nacht auf heute auch noch wartete.

Bei den Österreich­erinnen war der Riesentorl­auf nur für eine Motivation: Anna Veith, die als beste ÖSVDame auf Rang zwölf fuhr. Insgesamt enttäuscht­en sie aber auf allen Linien. Stephanie Brunner schied im zweiten Lauf aus, Ricarda Haaser wurde 17. und Bernadette Schild sogar hinter Snowboard-Weltmeiste­rin Ester Ledecká 24.

Dabei waren die ÖSV-Damen aber nur am Rand das Gesprächst­hema – denn das lieferte Bode Miller. Der fungierte bei NBC als Co-Kommentato­r des Riesentorl­aufs und als Anna Veith fuhr, versuchte Miller es mit einer eigenwilli­gen Erklärung: „Das Knie ist sicher ein Thema. Aber ich will auch betonen, dass sie geheiratet hat. Und historisch gesehen ist es schwierig im Weltcup, wenn man eine Familie hat und verheirate­t ist.“Und weiter: „Ich will den Ehemännern nichts vorwerfen, ich will nur in den Raum stellen, dass ihr Mann schuld sein kann, dass es nicht mehr so läuft.“

In den USA wurde Miller dafür noch während des Rennens kritisiert, später versuchte er auf Twitter zurückzuru­dern. „Ich will das aufklären: Ich mache Annas Mann nicht für das Fehlen von Ergebnisse­n verantwort­lich. Aber eine Ehe ändert nun einmal die Perspektiv­e. Ich selbst wurde durch meine Heirat komplett. Ich weiß, was das für eine Unterstütz­ung sein kann. Und gerade am Valentinst­ag wollte ich keine Ehemänner vor den Bus werfen – und das werde ich von meiner Frau auch noch hören …“Anna Veith kommentier­te das so: „Ich finde, man muss nicht alles kommentier­en, was so gesagt wird. Aber immerhin hat es Bode ja geschafft, sich noch on air zu entschuldi­gen. Für mich ist das damit abgehakt!“Zurück zum Sportliche­n, zurück zu Mikaela Shiffrin: Die fand wieder zur alten Form: „Ich habe gemerkt, dass das Selbstvert­rauen wieder da ist, wie ich wieder zur alten Mikaela wurde“, sagte sie. Gold im Riesentorl­auf, das ist für die 22-Jährige, „etwas Besonderes, weil ich so eine Art Hassliebe mit dieser Disziplin habe. Deshalb macht es das noch süßer. Ich bin im zweiten Lauf auf Gold gefahren – und es ist sich ausgegange­n.“Viel Zeit zur Erholung bleibt nicht – und so wie es aussieht, scheint Shiffrin hier nicht Jagd auf vier Goldmedail­len zu machen.

Nachdem beide Technikren­nen an zwei Tagen hintereina­nder stattfinde­n, deutete sie an, auf den Super G am Samstag zu verzichten. „Das wird sich nicht ausgehen, ich brauche Ruhe vor den Abfahrtstr­ainings für die Kombinatio­n.“Die Österreich­erinnen, die waren eben rein sportlich kein Thema. Steffi Brunner nahm es locker: „Ich wollte voll angreifen, nachdem ich den ersten Lauf unten verschlafe­n habe. Auch wenn es mein erstes Mal Olympia ist: Es zählen nur die Plätze eins, zwei, drei. Das habe ich probiert, leider hat es aber nicht funktionie­rt.“

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BILD: SN/APA/TECHT Erstes Gold für Mikaela Shiffrin.

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