Eurofighter-Ausstieg ist vorerst vom Tisch
Warum Minister Kunasek eine neue Arbeitsgruppe einsetzt. Ergebnis bis Ende Juni.
Im Juli des Vorjahres hatte der damalige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) den Ausstieg aus der Eurofighter-Nutzung bekannt gegeben. Jetzt, acht Monate später, ist alles anders. Der neue Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) gab am Donnerstag das vorläufige Aus für das EurofighterAus bekannt. Die umstrittenen Jets fliegen also weiter. Bis Juni soll eine neue Expertengruppe die möglichen Varianten für die künftige Sicherung des Luftraums prüfen.
Auch Doskozil hatte eine derartige Arbeitsgruppe eingerichtet gehabt. Sie war zu dem Ergebnis gelangt, dass die derzeit 15 Eurofighter entweder aufgerüstet und durch drei doppelsitzige Maschinen ergänzt werden müssten. Oder dass die Eurofighter stillgelegt und durch einen anderen Jet ersetzt werden sollten. Doskozil entschied sich daraufhin für Variante zwei, also das Ende der von der SPÖ stets abgelehnten Eurofighter. Als Begründung nannte er, dass die Arbeitsgruppe enorm hohe Betriebskosten des Eurofighters errechnet habe. Im Vergleich dazu sei der Kauf anderer Jets billiger.
Später waren Gerüchte aufgetaucht, Doskozil habe bei den Berechnungen tricksen lassen, damit der Eurofighter besonders schlecht abschneide. Der Ex-Minister wies diesen Vorwurf zurück.
Sein Nachfolger Kunasek möchte daher nun alles noch einmal prüfen und durchrechnen lassen. Bis Ende Juni will er ein Ergebnis sehen und dann seine Entscheidung treffen. Die Zeit drängt, denn neben den 15 Eurofightern sind noch zwölf „kleine“
Dem Eurofighter fehlt wichtige Ausrüstung
Abfangjäger, die Saab 105, zur Luftraumüberwachung eingesetzt. Diese Maschinen sind annähernd 50 Jahre alt und müssen 2020 verschrottet werden. Ein Nachfolgemodell müsste noch heuer bestellt werden. Luftwaffenchef Karl Gruber sagte am Donnerstag, der Eurofighter-Betrieb laufe zufriedenstellend. Das Problem sei aber, dass 2007 wichtige Ausrüstungskomponenten wie ein Nachtsichtsystem, diverse Warn- und Selbstschutzsysteme sowie passende Lenkwaffen abbestellt worden seien.
Das Verteidigungsministerium bestätigt, dass ein Angebot des Eurofighter-Herstellers vorliegt, bei einer deutlichen Senkung der Betriebskosten behilflich zu sein, falls Österreich die Eurofighter behält. Das in Wien eingeleitete Strafverfahren gegen den Eurofighter-Hersteller wegen Betrugsverdachts läuft unterdessen weiter. Es dürfte noch Jahre dauern.