Salzburger Nachrichten

Du Teufelsker­l! Ende gut, fast alles gut

- Fritz Strobl Fritz Strobl (45) ist Abfahrts-Olympiasie­ger von 2002 und neunfacher Sieger im Weltcup, darunter zwei Mal Streif-Triumphato­r in Kitzbühel.

Rechnen darfst du mit einem Olympiasie­g nie, weil in weniger als zwei Minuten alle, wirklich alle Faktoren zusammenpa­ssen müssen. Ich habe unseren Speed-Herren aber wegen der Ergebnisse im Vorfeld im Super G mehr zugetraut als in der Abfahrt. Völlig überrasche­nd ist das Gold von Matthias Mayer also nicht. Auch nicht nach der mannschaft­lichen Pleite, und das war eine deftige und verdiente Watschn in der Abfahrt. Und auch nicht nach „Mothls“schmerzhaf­tem Sturz im Kombi-Slalom. Wahrschein­lich war sogar genau diese Ablenkung die Basis zum Erfolg. Er war so damit beschäftig­t, fit zu werden, dass er gar keine Zeit gehabt hat, sich mit dem Erfolgsdru­ck zu beschäftig­en. Und im Rennen hat er seine Coolness ausgespiel­t, komplett ohne Kompromiss­e mit dem nötigen Gefühl attackiert. Hut ab vor diesem Teufelsker­l, meinem engeren Landsmann. DoppelOlym­piasieger! Kärnten und Olympia, das passt zusammen.

Gänsehaut bei der Siegerehru­ng. Olympiagol­d ist das Größte, was du erreichen kannst. Mehr geht nicht, wenn für dich die Hymne gespielt wird.

Also: Ende gut, fast alles gut. Denn in der Abfahrt war gegen die Norweger und Beat Feuz kein Kraut gewachsen und das hat mich enttäuscht. Abgesehen davon, dass es keinen würdigeren Olympiasie­ger als Aksel Lund Svindal gibt, hat mich gestört, dass man im Vorfeld vom ÖSVTeam immer leise Kritik an der Strecke durchgehör­t hat. Man hat vier Jahre Zeit gehabt, sich darauf einzustell­en (Stichwort ÖSV-Entwicklun­gsgruppe). Bei Hannes Reichelt hat mir der letzte Siegeswill­e gefehlt. Kein Vorwärtsdr­ang, der ihn sonst so auszeichne­t. Max Franz ist nie ins Fahren gekommen und Vincent Kriechmayr ist solide gefahren. Das war leider alles zu wenig.

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