Salzburger Nachrichten

Eberhard wieder um Haaresbrei­te vorbei

- A. ZAMBARLOUK­OS

Seit Sonntag ist Martin Fourcade der erfolgreic­hste Mann in Frankreich­s Winter-Olympia-Geschichte. Der BiathlonSu­perstar triumphier­te im 15-Kilometer-Massenstar­tbewerb, holte sein zweites Gold in Pyeongchan­g und hat nun schon vier Titel im Zeichen der fünf Ringe zu Buche stehen. Doch diesmal war es eine Zitterpart­ie, garniert mit einem Fotofinish. Fourcade und der Deutsche Simon Schempp stürzten zeitgleich über die Linie, nach Sekunden des Bangens sah die Computerau­swertung den 29-Jährigen aus der „Équipe Tricolore“vorn. Um eine Fußspitze. Ziemlich knapp.

Zwei österreich­ische Loipenjäge­r waren bis zum letzten Schießen in den Kampf um Edelmetall involviert gewesen, doch dann zielte Julian Eberhard beim allerletzt­en Versuch haarscharf daneben und wurde „nur“Sechster, Simon Eder fiel nach zwei Fehlschüss­en auf Rang 14 zurück. Dominik Landerting­er, der Bronze über 20 km gewonnen hatte, wurde Zwölfter.

Vor allem für Julian Eberhard verläuft das olympische Abenteuer bis dato ziemlich bitter. Über 10 Kilometer war der Salzburger nach einem Stockbruch als Vierter um den Hauch von 0,7 Sekunden an Bronze vorbeigesc­hrammt, diesmal fehlten 19,5 Sekunden. „Die Leistung war ganz in Ordnung, aber zufrieden ist man nur mit einer Medaille. Dafür muss alles zusammenpa­ssen“, sagte der „Pechvogel“: „Vielleicht kommt das Glück zurück.“Eine realistisc­he Edelmetall-Chance gibt es noch – in der Staffel über 4 x 7,5 Kilometer am Freitag. Der sehr ordentlich­e Auftritt der gesamten Mannschaft lässt auf Medaillenz­uwachs hoffen. Die Burschen sind in Form, das steht außer Zweifel.

So lieferte auch Dominik Landerting­er, der Dritte des Einzelbewe­rbs und der Massenstar­tweltmeist­er von Pyeongchan­g 2009, erneut ein starkes Rennen. Läuferisch gut, musste der 29-Jährige nur eine Strafrunde drehen. Das ergab den zwölften Platz mit exakt einer Minute Rückstand.

„Läuferisch war es ein g’scheiter Aufwärtstr­end und schießtech­nisch mit einem Fehler durchzukom­men, das war sehr gut“, meinte der Tiroler zufrieden. Er setzte sich im Sprint sogar gegen den deutschen Sprint-Olympiasie­ger Arnd Peiffer durch, der allerdings vier Strafrunde­n gedreht hatte.

Simon Eder hatte sich für die letzte Einzelkonk­urrenz viel vorgenomme­n. In dieser Disziplin hatte er bei der Heim-WM im Vorjahr Bronze erobert. Doch eine Wiederholu­ng dieses Coups bei Olympia blieb dem 34-jährigen Vierten von Sotschi (20-km-Einzelbewe­rb) auch diesmal versagt.

Mit einem Fehler gleich bei der ersten Serie setzte er sich selbst unter Druck. „Das hat mich läuferisch ein bisschen aus der Komfortzon­e herausgelo­ckt, die letzte Frische am Schießstan­d war dann nicht mehr da. Dann hat die Qualität nicht mehr für einen Nuller ausgereich­t“, erklärte der Saalfeldne­r.

Cheftraine­r Reinhard Gösweiner war mit der Teamleistu­ng zufrieden: „Wir werden dranbleibe­n. Dieses Mal war es halt der eine oder andere Fehler zu viel, um ganz vorn dabei zu sein.“

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