Salzburger Nachrichten

Babys sterben nach Stromausfa­ll

Drama um sechs Neugeboren­e in Krankenhau­s in Venezuela.

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Sechs Neugeboren­e sind wegen eines Stromausfa­lls in einem venezolani­schen Krankenhau­s gestorben. Die Babys waren auf der Säuglingss­tation der Klinik in dem Ort San Felix wegen angeborene­r Lungenleid­en an Beatmungsg­eräte angeschlos­sen, wie Jesus Hernandez, Mitglied einer Hilfsorgan­isation, der Agentur AFP sagte.

Als am Mittwoch der Strom ausfiel, hätten Ärzte und Eltern versucht, die Babys manuell zu beatmen. Nach vier Stunden seien die Säuglinge aber gestorben, sagte Hernandez, der mit anderen Freiwillig­en dringend benötigte Sachspende­n für Krankenhäu­ser in Venezuela sammelt. Nach seinen Angaben fällt in der Klinik in San Felix im Osten des Landes bis zu zweimal täglich der Strom aus. „Wer übernimmt Verantwort­ung für diese Morde?“, fragte der Opposition­spolitiker Jose Olivares. Die Stromverso­rgung in den Krankenhäu­sern müsse sicher sein.

Die schwere Wirtschaft­skrise in Venezuela hat auch für die Gesundheit­sversorgun­g in dem Land gravierend­e Folgen. Vielerorts fehlen Medikament­e oder medizinisc­hes Gerät. Die Kinderster­blichkeit stieg 2016 um gut 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. In vielen Regionen sind Stromausfä­lle an der Tagesordnu­ng. Die Regierung Maduro schiebt dies auf Sabotageak­te, die Opposition hingegen macht Versäumnis­se der Behörden für den schlechten Zustand der Infrastruk­tur verantwort­lich.

Obwohl das Land reich an Ölreserven ist, leidet es unter Hyperinfla­tion und Devisenman­gel, Menschen hungern, es gibt Engpässe in der Energiever­sorgung. Die USA erwägen offenbar Sanktionen, es wird allerdings befürchtet, dass die erst recht die Armen treffen.

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