„Mit unserem Papier holen wir uns die Natur ins Haus“
Michaela Rabler und Harald Metzler haben ihre sicheren Brotberufe aufgegeben, um sich ganz ihrer Leidenschaft Papier hinzugeben. Dabei entstehen in ihren Händen filigrane Kostbarkeiten.
Im Schauraum von Michaela Rabler und Harald Metzler schaut es aus wie in einem Zauberland. Überall an den Wänden des alten Bauernhauses in Mattsee hängen Kunstwerke aus Papier. Filigrane Gebilde, die zum Großteil der gebürtige Vorarlberger Harald Metzler in akribischer Feinarbeit erschaffen hat. Der Rohstoff dafür kommt von seiner Partnerin Michaela Rabler, die sich im Vorjahr als Papierschöpferin und -künstlerin selbstständig gemacht hat. Gemeinsam be- treiben sie das Papier-Atelier „Papier-Art/Art-Papier“.
Die Liebe zum Papier hängt bei Harald Metzler mit seinem eigentlichen Beruf des Tischlers zusammen. „Bei beidem hat man mit Holz zu tun, nur dass es bei der Papierkunst nicht so staubt.“Michaela Rabler dagegen ist gelernte Buchhalterin. Zum Papierschöpfen ist sie durch ihre Liebe zum Schreiben gekommen. „Ich habe immer viel geschrieben und als ich das habe drucken lassen, dann eben auf gutem Papier.“Zudem sei es ihr wichtig gewesen, neben dem erlernten Beruf auch etwas mit ihren Händen erschaffen zu können, ein Handwerk zu beherrschen.
2017 hat sie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und ihren Teilzeitjob an den Nagel gehängt. „Kein leichter Schritt, man gibt Sicherheit auf.“Und gerade zu Beginn sei die Aufbauarbeit schon zäh. Auch wenn es in Österreich nur noch eine Handvoll Papierschöpfer gibt.
Während Metzler an seinem Arbeitsplatz Papier mit einem Stanleymesser oder einer Schere bearbeitet, schöpft Rabler in der Werkstatt einen Stock unter ihm ihr eigenes Papier. Die Besonderheit daran: Sie versieht es mit Blüten und Pflanzen aus ihrem Garten. „Je nach Wunsch kann der Kunde es sich mit dem gestalten, was der Garten und die Jahreszeit gerade hergeben. Wir holen uns quasi die Natur ins Haus und machen sie beständig.“Gerade bei Aufträgen für Hochzeiten sei das ein Thema. „Ich hatte einen Auftrag, da richtete sich das Hochzeitsmotto nach der Lieblingsblume der Frau. Also hab ich in das Papier für die Einladungen entsprechende Blütenblätter eingearbeitet.“
Regelmäßig finden im Atelier Workshops statt, in deren Rahmen die Besucher in die Geheimnisse des Papierschöpfens einweihen. Dabei müssen sich die Teilnehmer aber nicht mit der Herstellung des Zellstoffbreis plagen, sondern dürfen sich gleich ans Schöpfen machen. Übrigens ein durchaus anstrengendes Handwerk. „Papierschöpfen ist ja eine sehr nasse Angelegenheit, da braucht es schon auch ein bisschen Kraft.“Doch mit der richtigen Technik klappe das ganz gut.
Ihre Kunstwerke – von Lampen über Skulpturen und Teelichthalter bis hin zu Briefpapier – verkauft das kreative Paar zum einen in seinem Atelier in Mattsee und über den Online-Shop, zum anderen auf Kunsthandwerksmärkten. Da erlebe man mit den federleichten Kostbarkeiten schon so einiges. Metzler: „Wir sind extrem wetterabhängig. Ein kleiner Windstoß und alles fliegt.“Daher würden die Papierkünstler unter den Ausstellern das Wetter bei den Märkten besonders gut im Auge behalten. „Wenn da was im Anmarsch ist, dann sind wir schon mit unseren Abdeckplanen zur Stelle, um alles abzudecken.“Oft auch mit Unterstützung der Besucher. Denn so kunstvoll die Gegenstände sind, so empfindlich sind sie auch.