Salzburger Nachrichten

„Mit unserem Papier holen wir uns die Natur ins Haus“

Michaela Rabler und Harald Metzler haben ihre sicheren Brotberufe aufgegeben, um sich ganz ihrer Leidenscha­ft Papier hinzugeben. Dabei entstehen in ihren Händen filigrane Kostbarkei­ten.

- SUSANNA BERGER

Im Schauraum von Michaela Rabler und Harald Metzler schaut es aus wie in einem Zauberland. Überall an den Wänden des alten Bauernhaus­es in Mattsee hängen Kunstwerke aus Papier. Filigrane Gebilde, die zum Großteil der gebürtige Vorarlberg­er Harald Metzler in akribische­r Feinarbeit erschaffen hat. Der Rohstoff dafür kommt von seiner Partnerin Michaela Rabler, die sich im Vorjahr als Papierschö­pferin und -künstlerin selbststän­dig gemacht hat. Gemeinsam be- treiben sie das Papier-Atelier „Papier-Art/Art-Papier“.

Die Liebe zum Papier hängt bei Harald Metzler mit seinem eigentlich­en Beruf des Tischlers zusammen. „Bei beidem hat man mit Holz zu tun, nur dass es bei der Papierkuns­t nicht so staubt.“Michaela Rabler dagegen ist gelernte Buchhalter­in. Zum Papierschö­pfen ist sie durch ihre Liebe zum Schreiben gekommen. „Ich habe immer viel geschriebe­n und als ich das habe drucken lassen, dann eben auf gutem Papier.“Zudem sei es ihr wichtig gewesen, neben dem erlernten Beruf auch etwas mit ihren Händen erschaffen zu können, ein Handwerk zu beherrsche­n.

2017 hat sie den Sprung in die Selbststän­digkeit gewagt und ihren Teilzeitjo­b an den Nagel gehängt. „Kein leichter Schritt, man gibt Sicherheit auf.“Und gerade zu Beginn sei die Aufbauarbe­it schon zäh. Auch wenn es in Österreich nur noch eine Handvoll Papierschö­pfer gibt.

Während Metzler an seinem Arbeitspla­tz Papier mit einem Stanleymes­ser oder einer Schere bearbeitet, schöpft Rabler in der Werkstatt einen Stock unter ihm ihr eigenes Papier. Die Besonderhe­it daran: Sie versieht es mit Blüten und Pflanzen aus ihrem Garten. „Je nach Wunsch kann der Kunde es sich mit dem gestalten, was der Garten und die Jahreszeit gerade hergeben. Wir holen uns quasi die Natur ins Haus und machen sie beständig.“Gerade bei Aufträgen für Hochzeiten sei das ein Thema. „Ich hatte einen Auftrag, da richtete sich das Hochzeitsm­otto nach der Lieblingsb­lume der Frau. Also hab ich in das Papier für die Einladunge­n entspreche­nde Blütenblät­ter eingearbei­tet.“

Regelmäßig finden im Atelier Workshops statt, in deren Rahmen die Besucher in die Geheimniss­e des Papierschö­pfens einweihen. Dabei müssen sich die Teilnehmer aber nicht mit der Herstellun­g des Zellstoffb­reis plagen, sondern dürfen sich gleich ans Schöpfen machen. Übrigens ein durchaus anstrengen­des Handwerk. „Papierschö­pfen ist ja eine sehr nasse Angelegenh­eit, da braucht es schon auch ein bisschen Kraft.“Doch mit der richtigen Technik klappe das ganz gut.

Ihre Kunstwerke – von Lampen über Skulpturen und Teelichtha­lter bis hin zu Briefpapie­r – verkauft das kreative Paar zum einen in seinem Atelier in Mattsee und über den Online-Shop, zum anderen auf Kunsthandw­erksmärkte­n. Da erlebe man mit den federleich­ten Kostbarkei­ten schon so einiges. Metzler: „Wir sind extrem wetterabhä­ngig. Ein kleiner Windstoß und alles fliegt.“Daher würden die Papierküns­tler unter den Aussteller­n das Wetter bei den Märkten besonders gut im Auge behalten. „Wenn da was im Anmarsch ist, dann sind wir schon mit unseren Abdeckplan­en zur Stelle, um alles abzudecken.“Oft auch mit Unterstütz­ung der Besucher. Denn so kunstvoll die Gegenständ­e sind, so empfindlic­h sind sie auch.

 ?? BILD: SN/CHRIS HOFER ?? Michaela Rabler und Harald Metzler machen aus Papier kleine und große Kunstwerke.
BILD: SN/CHRIS HOFER Michaela Rabler und Harald Metzler machen aus Papier kleine und große Kunstwerke.

Newspapers in German

Newspapers from Austria