20 Millionen Euro werden investiert Alles neu in der österreichischen BMW-Zentrale in Salzburg
Christian Morawa ist seit 83 Tagen Geschäftsführer von BMW Austria. Der Maschinenbauingenieur und studierte Wirtschafter wechselte vom Start-up AUTO1 Group, einem der am schnellsten wachsenden Portale im Online-Gebrauchtwagenmarkt, zum Weltkonzern. Üblicherweise ist der Weg ein umgekehrter.
SN: War der Wechsel ein Kulturschock? Was sind für Sie die größten Unterschiede zwischen Start-up und Weltkonzern? Morawa: Ein Start-up ist schnell und hat kurze Wege. Aber ab einer gewissen Größe fehlen die Strukturen. Die gibt es bei einem Konzern wie BMW, und diese Strukturen helfen, Innovation schneller weiterzubringen.
SN: Zuletzt gab es auf Ihrem Chefposten ein Kommen und Gehen … (unterbricht lachend) … das ist nicht mein Plan. Österreich ist für die BMW-Gruppe strategisch sehr wertvoll. Wir sind ja auch in der Region Zentral- und Südosteuropa einer der Hauptmärkte.
SN: Ist das mit ein Grund, warum Sie das Headquarter in Salzburg nun neu bauen? Wir investieren 20 Millionen Euro und beginnen mit dem Bau in der zweiten Hälfte des Jahres. Derzeit befinden sich in Salzburg die verschiedenen BMW-Firmen nicht unter einem Dach. Jetzt sollen alle zusammengeführt werden. Dazu kommt noch ein großes Trainingszentrum für die Region.
SN: Alle reden vom Potenzial der Elektroautos. Wie schaut hier die BMW-Entwicklung in Österreich aus? Im Vorjahr wurden etwas mehr als 1000 rein batteriebetriebene BMW in Österreich zugelassen, das entspricht einem Plus von 27 Prozent, bei den Hybriden beträgt das Plus 35 Prozent, da reden wir von 600 neu zugelassenen Fahrzeugen.
SN: Motivierte Kunden machen die Erfahrung, dass ihnen die Händler Elektrofahrzeuge eher ausreden als verkaufen möchten. Wollen die Autokonzerne E-Autos gar nicht? Das kann ich nicht bestätigen. Wir bei BMW waren die Ersten mit einer eigenen Modellreihe für E-Autos, die i-Reihe. Mit 103.000 neu zugelassenen E-Fahrzeugen 2017 weltweit haben wir stark zugelegt. Das ist ein großer Wachstumsmarkt. In Österreich bieten fast alle unsere Händler auch E-Autos an.
SN: Sie haben 2017 bei den Neuzulassungen von Automobilen in Österreich im Vergleich zum Vorjahr verloren. Woran lag das? Das Premiumsegment ist in Österreich generell um 1,7 Prozent geschrumpft. Wir sind frohen Mutes, dass das Premiumsegment heuer wächst – allein aufgrund unserer Modell-Offensive.
SN: Derzeit wird auf das neue Abgas-Messverfahren WLTP umgestellt. Um wie viel teurer werden Ihre Autos dadurch? Allgemein können wir das noch nicht sagen. Wir stellen gerade auf den neuen Messzyklus um. Es wird versucht, mit dem Finanzministerium eine neue Regelung für die motorbezogene Normverbrauchsabgabe und den Sachbezug zu finden. Denn die Werte werden sich aufgrund der neuen Messverfahren ändern.
SN: Verdienen Sie mit Carsharing in Österreich Geld? Und bleibt das Thema den Großstädten vorbehalten? Wien ist die einzige Stadt in Österreich, wo sich dieses Projekt trägt. Wir sind hier mit Drive Now sehr zufrieden. Wir haben bereits 900 Fahrzeuge und mehr als 90.000 Kunden. Carsharing ist beim Schritt vom Hersteller zum Mobildienstleister ein wichtiger Faktor.