Salzburger Nachrichten

Petition für „unabhängig­en ORF“gestartet

Initiative konnte in zwei Tagen über 20.000 Unterschri­ften sammeln.

- Ralf Hillebrand

Ja, der ORF sei immer ein Spielball der Politik gewesen, sagt Nelson Carr im SN-Gespräch. Aber so alarmieren­d wie aktuell sei die Situation noch nie gewesen. Die mögliche schwarz-blaue Zweidritte­lmehrheit im ORF-Stiftungsr­at, das kolportier­te Aus von FM4 und der Lügenvorwu­rf gegen Armin Wolf hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Deshalb haben Carr und sein Arbeitgebe­r, der Verein #aufstehn, einen Web-Appell für einen unabhängig­en ORF gestartet. Die Petition „Der ORF muss unabhängig bleiben!“ist erst seit Montagmitt­ag online. Bis Mittwoch 23 Uhr wurden rund 20.400 Unterstütz­ungserklär­ungen gesammelt, sodass das von den Initiatore­n gesetzte Ziel von 20.000 erreicht ist. „Es ist offenbar sehr vielen Menschen ein Anliegen, dass der ORF nicht von der Regierung vereinnahm­t wird“, sagt Carr. Nur so seien kritischer Journalism­us und ein erfüllter Bildungsau­ftrag möglich.

Die Ziel-Zahl 20.000 habe lediglich symbolisch­en Charakter – damit sei kein Mechanismu­s verbunden. Mit der Unterstütz­erliste wolle man aber auf ÖVP/FPÖ zugehen.

#aufstehn wurde 2015 in Wien gegründet. Der gemeinnütz­ige Verein versteht sich selbst als „zivilgesel­lschaftlic­he Kampagneno­rganisatio­n“, die demokratis­che Partizipat­ionsmöglic­hkeiten anregen will. Die Organisati­on, die sich zum Großteil aus Spenden finanziert, zählt nach eigenen Angaben mehr als 82.000 Unterstütz­er. „Und die alle wollen ein weltoffene­s Österreich“, ergänzt Carr.

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