Bin ich der Feind des Staates?
Lassen wir es zu, dass wir vom Staat immer mehr und mehr überwacht werden im Namen der Terrorismusbekämpfung? Tauschen wir mehr oder weniger „freiwillig“unsere Freiheit gegen Sicherheit? Und mit welchem Ziel? Shoppen. Reisen. Im Internet surfen. Dies sind alles Freizeitaktivitäten, die jeder von uns gern ausübt. Was viele jedoch nicht wissen: Gerade bei diesen privaten Beschäftigungen können wir der Überwachung nicht entkommen. Ob die Videoüberwachung in jedem Geschäft, die Fingerabdrücke beim Reisen oder das Speichern des Internetverlaufs, die Überwachung durch den Staat kennt fast keine Grenzen. Dennoch: So richtig bewusst ist uns diese ständige Über- wachung nicht, da wir das meiste davon gar nicht bemerken. Wenn man jedoch einmal zum Nachdenken anfängt, erkennt man, wie sehr unsere Privatsphäre eingeschnürt ist. Abgehörte Telefonate, Überwachung privater Bankkonten, Speicherung von Textnachrichten, Videoüberwachungen rund um die Uhr, biometrischer Personalausweis, … Was weiß der Staat eigentlich alles über uns? Oder weiß der Staat alles über uns? Wir geben unsere Personalität und erhalten scheinbare Sicherheit gegen Terrorismus. Durch Emotionen wie Angst übersehen wir ganz den Verlust unserer Privatsphäre. Wir fordern immer mehr Überwachung, um vermeintlich vor Terrorismus geschützt zu sein, doch wir übersehen dabei völlig, dass es ebenso gefährlich ist, wenn alle unsere privaten und intimen Daten in falsche Hände geraten. Der Grat zwischen der Kriminalitätsbekämpfung und vollständiger Überwachung ist für den Staat sehr schmal. Aber selbst bei der Überschreitung von Grenzen der Privatsphäre ist der Widerstand der Bevölkerung gegen Überwachung erstaunlich gering. Wir lassen uns alles aufs Auge drücken.
Wollen wir alle unsere Geheimnisse und privaten Vorlieben mit dem Staat teilen? Wollen wir gläserne Bürger sein? Nein, denn wir sind nicht die Feinde des Staates! Viktor Lippert,