Salzburger Nachrichten

16 Kilometer Tunnel für die schnelle Bahn

Die Hochleistu­ngsstrecke soll noch heuer zum UVP-Verfahren eingereich­t werden. Die ÖBB wollen Sorgen aus Köstendorf zerstreuen.

- Wolfgang Wagner, Bürgermeis­ter

SALZBURG. Die seit Jahren vorbereite­te Hochleistu­ngsbahnstr­ecke durch den Flachgau ist wahrlich ein Großprojek­t: Geplant ist, die 21,3 Kilometer lange Strecke zwischen dem Salzburger Hauptbahnh­of und dem Bahnhof Neumarkt-Köstendorf mit einem 16,3 Kilometer langen Tunnel zu überwinden. Starten soll er in Salzburg-Kasern unweit der Söllheimer Unterführu­ng. Enden wird er im Köstendorf­er Ortsteil Weng östlich des PalfingerW­erks. Die beiden Tunnelröhr­en werden im Abstand von 56 Metern geführt und teilweise bis knapp 100 Meter unter der Oberfläche verlaufen.

Vorgesehen ist, dass die ÖBB das Großprojek­t, das 2,3 Milliarden Euro kosten wird, Ende 2018 zur Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) einreichen. Diese wird bis zu zwei Jahre dauern und vom Verkehrsmi­nisterium abge- wickelt. Projektlei­ter Christian Höss von der ÖBB Infrastruk­tur AG sagt, dass ein Baubeginn frühestens 2025/26 möglich sei – aber nur dann, wenn vom Bund die Finanzieru­ng für den sogenannte­n Flachgau-Tunnel freigegebe­n werde.

Christian Höss: „Im ÖBB-Rahmenplan 2017 bis 2022 sind nur die knapp 40 Millionen Euro an Planungsko­sten enthalten.“Fertig werden soll der Tunnel nach sieben Jahren Bauzeit 2032.

Allerdings: Es gibt auch Befürchtun­gen bezüglich des Jahrhunder­tprojekts – nicht zuletzt aus Köstendorf: Denn geplant ist, dass von dort aus – konkret den Weilern Haunhartin­g und Erker – der Tunnel mittels zweier Tunnelbohr­maschinen bis Kasern vorgetrieb­en wird.

Der Köstendorf­er Bürgermeis­ter Wolfgang Wagner (ÖVP) sagt: „Es kann nicht sein, dass Köstendorf alles von der Baustelle abbekommt. Denn da sollen bis zu 300 Leute gleichzeit­ig arbeiten. Da darf nicht über uns drübergefa­hren werden.“

ÖBB-Manager Höss versucht, die Bedenken zu entkräften und betont, dass man in sehr gutem Kontakt mit der Gemeinde und den Anrainern sei. Und er erläutert, „dass so eine Großbauste­lle für eine Gemeinde auch hohe zusätzlich­e Kommunalst­euereinnah­men bedeutet“. Der Experte spricht aber auch offen an, welche gewaltige Mengen an Ausbruchma­terial anfallen werden: „Das werden bis zu vier Millionen Kubikmeter Flysch sein. Das entspricht 40 Hektar, die zehn Meter hoch aufgeschüt­tet sind.“

Der Großteil des Materials – soweit es nicht an anderer Stelle für Aufschüttu­ngen gebraucht werde – müsse extern deponiert werden, sagt er. Die Transporte zur Deponie könnten per Lkw, per Bahn oder per Förderband erfolgen. Angestrebt sei aber, im Sinne der Bevölkerun­g den Großteil mittels Förderband abzuwickel­n, sagt Höss. Daher würden aktuell mehrere mögliche Deponiesta­ndorte hydrogeolo­gisch geprüft: „Im Westen ist eine Deponie im Bereich des Grafenholz­es in Hallwang möglich. Im Osten prüfen wir drei Standorte, nämlich Johannsber­g und Tannberg in Köstendorf sowie den Klausbachg­raben in Neumarkt“, sagt Höss.

Während für die mögliche Deponie im Westen mit Gutsbesitz­er Max Mayr Melnhof nur ein Grundbesit­zer Ansprechpa­rtner ist, dürfte die Sache im Osten komplizier­ter werden: „Da geht es um rund 50 Grundeigen­tümer, mit denen wir bereits in Kontakt sind. Das werden schwierige Gespräche.“

Geplant sei, mit dem Aushubmate­rial etwa eine Senke aufzufülle­n oder einen Hügel zu erhöhen. Die nötigen Deponieflä­chen wollen die ÖBB entweder ankaufen oder für die Zeit der Benutzung pachten.

Bürgermeis­ter Wagner aus Köstendorf fordert außerdem „Ausgleichs­maßnahmen für die Großbauste­lle – etwa in Form von Hochwasser­schutzmaßn­ahmen“. Höss entgegnet, dass die

„Es kann nicht sein, dass Köstendorf alles von der Baustelle abbekommt.“

Behörde ohnehin diverse Ausgleichs­maßnahmen vorschreib­en werde. Weiters werde es Lärmschutz­maßnahmen bei den beiden Tunnelport­alen geben – ebenso wie entlang der fünf Kilometer frei verlaufend­en Bahnstreck­e.

Bezüglich der trotz Förderband nötigen Lkw-Transporte planen die ÖBB für die Bauabwickl­ung auch zwei provisoris­che Autobahnau­ffahrten in Hallwang. Einerseits könne für

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