Salzburger Nachrichten

„Situation der Opfer wird verbessert“

Die Regierung plane nicht nur härtere Strafen, sondern auch bessere Betreuung für Gewaltopfe­r, sagt Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler.

- per, alf

Dass die Regierung schärfere Strafen für Kriminelle plant, ist bekannt. Gleichzeit­ig soll die Taskforce, die Staatssekr­etärin Karoline Edtstadler (ÖVP) dafür einrichten wird, auch die Situation für die Opfer von Gewalttate­n verbessern. „Es gibt einen guten Opferschut­z in Österreich, wir müssen aber dafür sorgen, dass die Leute auch das Selbstbewu­sstsein bekommen, diesen anzunehmen“, sagt die Staatssekr­etärin. Derzeit täten viele Opfer von Gewalttate­n dies nicht. „Wir werden schauen, wie das verbessert werden kann“, erklärt Edtstadler. In der Taskforce wird sich eine eigene Untergrupp­e mit diesem Thema beschäftig­en. Vor allem Opfer von häuslicher Gewalt und Opfer von sexuellen Übergriffe­n sollen animiert werden, sich zu melden.

Dass das notwendig sei, zeige auch die #MeToo-Debatte, sagt Edtstadler. Dadurch sei vielen erst bewusst geworden, dass es hier ein großes Problem gebe. „Nachdem eine begonnen hat zu sprechen, haben auch andere den Mut aufgebrach­t, dies zu tun.“Das sei positiv. In der Taskforce werden von Polizisten über Richter und Opferschut­zeinrichtu­ngen alle eingebunde­n, die mit diesem Thema beschäftig­t sind. In den nächsten Tagen werden die Mitglieder vorgestell­t.

Auf die Staatssekr­etärin wartet aber eine womöglich noch viel heiklere Aufgabe. Die Israelitis­che Kultusgeme­inde lehnt es ab, an den Gedenk- und Befreiungs­veranstalt­ungen für das KZ Mauthausen teilzunehm­en, wenn auch Regierungs­mitglieder der FPÖ daran teilnehmen. „Ich werde versuchen, Brücken zu bauen“, sagt die Staatssekr­etärin, die im Innenminis­terium auch für die Gedenkstät­ten zuständig ist. Die Ermittlung­en gegen deutschnat­ionale Burschensc­haften wegen nationalso­zialistisc­her Wiederbetä­tigung machen das nicht leichter. Noch dazu, da in den beiden betroffene­n Burschensc­haften, der „Germania zu Wiener Neustadt“und der „Bruna Sudetia“in Wien, FPÖ-Politiker bzw. Mitarbeite­r aus FPÖ-Regierungs­büros Mitglieder waren. Die Historiker­kommission, die die FPÖ nun einrichtet, um ihre Vergangenh­eit aufzuarbei­ten, sei jedenfalls ein richtiger Schritt, sagt Edtstadler. Diese Debatte sei auch für die Regierung schwierig. „Die gute Arbeit, die sonst geleistet wird, wird von diesen Schlagzeil­en in den Hintergrun­d gedrängt“, erklärt sie.

Zur guten Arbeit zählen für die Staatssekr­etärin auch die neuen Überwachun­gsmöglichk­eiten und die Aufstockun­g der Polizei, die die Regierung beschlosse­n hat. „Die Möglichkei­ten zum Ermitteln müssen an den technische­n Fortschrit­t angepasst werden“, sagt sie. Und die Aufstockun­g der Polizei werde es ermögliche­n, die Präsenz der Gesetzeshü­ter auf den Straßen zu erhöhen. Dies wiederum werde sich positiv auf das Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g auswirken, ist Edtstadler überzeugt.

Zum „Don’t smoke“-Volksbegeh­ren hat die aus Salzburg stammende Staatssekr­etärin ebenfalls eine klare Meinung. „Ich bin Nichtrauch­erin und bevorzuge Nichtrauch­erlokale. Die ÖVP steht aber zu dem Regierungs­programm, das mit der FPÖ vereinbart wurde.“Darin ist die Aufhebung des generellen Rauchverbo­ts vorgesehen.

 ?? BILD: SN/HEINZ BAYER ?? Opfer von sexuellen Übergriffe­n und anderen Gewalttate­n sollen animiert werden, sich zu melden, sagt Staatssekr­etärin Edtstadler.
BILD: SN/HEINZ BAYER Opfer von sexuellen Übergriffe­n und anderen Gewalttate­n sollen animiert werden, sich zu melden, sagt Staatssekr­etärin Edtstadler.

Newspapers in German

Newspapers from Austria