Salzburger Nachrichten

Rauchverbo­t: ÖVP und FPÖ geben nicht nach

Initiativa­ntrag im Parlament, dass in der Gastronomi­e weiter geraucht werden darf.

- WIEN. alf

Der Erfolg des Volksbegeh­rens „Don’t smoke“– bis gestern, Montag, wurden etwa 380.000 Unterschri­ften gesammelt – hat die Regierungs­parteien bisher nicht umgestimmt. FPÖ und ÖVP kündigten an, dass sie diese Woche einen Initiativa­ntrag im Parlament einbringen werden, in dem die aktuelle Raucherreg­elung in der Gastronomi­e festgeschr­ieben wird. Diese erlaubt, dass es in Gastronomi­ebetrieben weiterhin abgetrennt­e Bereiche für Raucher geben kann. In kleineren Gaststätte­n wird der Gastronom weiterhin allein entscheide­n, ob er ein Raucherode­r Nichtrauch­erlokal betreiben will.

Die SPÖ-ÖVP-Vorgängerr­egierung wollte diese Regelung auslaufen lassen und hat ein Gesetz beschlosse­n, durch das ab 1. Mai Rauchen in Gaststätte­n generell verboten gewesen wäre. Die FPÖ, die dieses Gesetz bereits im Wahlkampf kritisiert hatte, setzte ein Aus für diese Regelung dann im Koalitions­vertrag mit der ÖVP auch durch.

Der Initiativa­ntrag wird derzeit von den beiden Parlaments­klubs von ÖVP und FPÖ ausgearbei­tet. Am Dienstagab­end soll er fertig sein. Neben dem Aus für das generelle Rauchverbo­t in der Gastronomi­e werden sich in dem Antrag auch einige Verschärfu­ngen für Raucher finden. So wird etwa der Konsum von Zigaretten im Auto verboten, wenn Kinder mitfahren.

Durch einen Initiativa­ntrag ersparen sich ÖVP und FPÖ das Begutachtu­ngsverfahr­en, das normalerwe­ise für Gesetze vorgesehen ist. So kann die neue Regelung bereits bei der kommenden Sitzung beschlosse­n werden. ÖVP und FPÖ betonen aber auch, „dass wir jede Form von direkter Demokratie ernst nehmen“. Deshalb werde der Ausgang des „Don’t smoke“-Volksbegeh­rens abgewartet, das allerdings erst nach dem 1. Mai abgeschlos­sen sein wird. Sobald dieser vorliegt, wird das Thema von der Regierung bewertet und im Parlament behandelt. Die Opposition übte deutliche Kritik an den Plänen von Volksparte­i und Freiheitli­chen. Die frühere Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) kündigte Protest ihrer Partei im Parlament an.

Auch die Neos zeigten sich empört. Nichtrauch­erschutz-Gesetzgebu­ng rette Menschenle­ben, sagte Parteichef Matthias Strolz. Jährlich 13.000 Tote im Zusammenha­ng mit Nikotin dürften nicht weggewisch­t werden.

Die Liste Pilz wirbt in der Bevölkerun­g dafür, das „Don’t smoke“Volksbegeh­ren zu unterstütz­en. Klubobmann Peter Kolba erklärte am Montag, nur viele Unterschri­ften könnten die Regierung „zur Einsicht“bringen.

Opposition ist mit dem Plan der Regierung nicht einverstan­den

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