Salzburger Nachrichten

Eine Trennung eskaliert zum Rachedrama

Ein Mann kann sich nicht für eine von zwei Frauen entscheide­n.

- SN, APA Tanja Paar, „Die Unversehrt­en“, 160 Seiten, Haymon, Innsbruck 2018.

Eine Geschichte mit einem Mann, zwei Frauen und einem Kind geht nicht immer gut. Aber so schief wie in dem Roman „Die Unversehrt­en“von Tanja Paar geht es selten. Die in Graz geborene und in Wien lebende Journalist­in lässt in ihrem Romandebüt einen Sorgerecht­sstreit zur antiken Rachetragö­die eskalieren. Heute, Dienstag, wird das Buch in Wien präsentier­t.

Der Auftakt ist wie in einem Film von David Lynch. In einer harmlosen häuslichen Szene mit einer Frau und einem 13-jährigen Mädchen, beim Abwaschen in der Küche, steigen plötzlich Gewaltfant­asien auf: „Wie lange braucht ein dreizehnjä­hriges Kind, um zu ertrinken? Bei einem achtmonati­gen geht es ganz schnell, haben sie gesagt.“Die Autorin arbeitet mit kurzen Szenen und raschen Zwischensc­hnitten. In 45 kurzen Kapiteln entwickelt sie die Geschichte mit tragischer Schicksals­haftigkeit. Der Anspruch eines entspannte­n, modernen Beziehungs­lebens prallt auf archaische Grundmuste­r der Gefühle.

In der Theorie wäre alles locker: Martin ist ein junger, erfolgreic­her Augenarzt. Sex ist für ihn „wie Zähneputze­n – eine angenehme Gewohnheit“. Deswegen gibt es an seiner Seite zunächst die zielstrebi­ge Violenta und zwischendu­rch eine Affäre mit Klara. Als Klara schwanger wird und nicht abtreiben will, ändern sich die Spielregel­n. Martin kann sich nicht für eine der beiden Frauen entscheide­n. Die Autorin schlägt sich nicht auf eine Seite, sondern wechselt dauernd die Perspektiv­e. Buch:

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