Nicht nur Eisbären haben ein Problem
Wir haben Ihre Zeitung seit Langem abonniert, auch deshalb, weil bei Ihnen Klimawandel und Maßnahmen dagegen immer wieder im Fokus sind. Ich bin selbst als Vater mehrerer Kinder besorgt und als gerichtlich zertifizierter Sachverständiger in der Landwirtschaft erlebe ich täglich die Auswirkungen des Klimawandels auch und speziell in Österreich.
Was mich persönlich sehr betroffen macht: Die meisten Europäer tun so, als ob es nicht so schlimm wäre. Ich bin überzeugt, dass gerade dieses zitierte Klischee des aussterbenden Eisbären dieses „falsche“Bild prägt. Es wird nämlich immer der Eindruck vermittelt, der Eisbär hätte das Problem und nicht wir. Ja, er hat eines, aber unseres ist nicht kleiner.
Wenn wir in Österreich einen Bestand von 70 Prozent Fichten haben und wir wissen, dass diese in den nächsten Jahrzehnten alle aussterben werden!
Wenn wir sehen, dass viele Bergbauernbetriebe im Sommer ohne eigenes Wasser auskommen müssen und nur teuer durch Feuerwehren versorgt werden können, oder wie in diesem viel zu warmen Winter die Vegetation so weit fortgeschritten ist, dass die zu erwartenden Spätfröste vermutlich flächig die gesamte Obstproduktion von Österreich werden vernichten können!
Mehrmals waren wir in den letzten Jahren knapp daran, dass auch kleinere Flüsse im Sommer knapp daran waren, aufgrund von zu wenig Wasser zu überhitzen, und dann die ganze Fischpopulation verendet wäre!
Wenn wir all das sehen, merken wir, dass wir selbst massiv vom Klimawandel betroffen sind und nicht nur der Eisbär, weit weg von uns! Ich verwahre mich dagegen, immer den Eisbären herzuzeigen, und bitte Sie hinkünftig, eine der vielen heimischen Auswirkungen des Klimawandels herzunehmen.
Vielleicht berührt das dann die Menschen, weil sie merken, dass sie selbst auch betroffen sind und nicht nur die Eisbären. Ing. Franz Reiterlechner 3270 Scheibbs