Wer der Kälte trotzt, hat die Pisten für sich
Bei windigen minus 17 Grad Celsius lernt man Schlepplifte wieder zu schätzen. Davon gibt es in Gaißau-Hintersee Gott sei Dank einige.
„Es ist Winter, das ist doch schön! Mir taugt das.“Maria Ziller, Spielbergalm-Wirtin
KRISPL. Die erste Fahrt mit dem Spielbergsessellift ist der Härtetest: Ist man warm genug angezogen? Jein. Nur wenn man sich bewegt. Starr auf dem Sessellift sitzend, dringt der eisige Wind gnadenlos bis auf die Haut. Glücklicherweise gibt es im Skigebiet Gaißau-Hintersee noch etliche Schlepplifte. Mehr aktive Muskeln schützen vorm Auskühlen.
Recht wacker halten sich Nadja Wurste und Cornelia Groebe aus Rheinland-Pfalz. „Die Kälte hat uns schon ein bisschen abgeschreckt. Aber Nadjas Mutter und ich sind nur bis Mittwoch in Salzburg und wir wollten einfach Ski fahren gehen“, erklärt Cornelia Groebe. Nadja Wurste studiert in Salzburg und hat ein paar Tricks im Ärmel: „Wir haben Wärmeeinlagen in den Skischuhen und in den Handschuhen. Die reagieren mit der Luft und werden warm.“Das macht sich bei dieser Wetterlage tausendfach bezahlt.
Die Kälte hat natürlich auch Vorteile: Ungehemmtes Carven über perfekte Pisten, der Schnee knirscht unter den Stahlkanten.
Der Nachteil: Schön langsam werden die Zehen taub. Die Lift- Mitarbeiter haben es da fast besser als die Skifahrer. Zwar bleiben sie von früh bis spät auf ihren Posten, doch an ruhigen Tagen können sie sich immer wieder in ihren Stationen aufwärmen. „Am Wochenende ist es anders, da ist, wenn es schön ist, viel mehr los“, sagt Betriebsleiter Martin Wallmann. Für Pistengeräte gelte dasselbe wie für Pkw: „Unsere stehen nicht in einer Garage. Da kann es schon passieren, dass eines nicht anspringt, wenn die Batterie älter ist.“
Die Mitarbeiter seien jedenfalls auf die Gegebenheiten eingestellt, mit vielen Schichten unter der „Kluft“, der Liftuniform. Wie zum Beispiel Hermann Ziller: „Ich bin gern in der freien Natur und im Jänner und Februar gehört die Kälte dazu. Da denk ich mir nichts.“Vier Schichten trägt Peter Kaindl bei der Bergstation des Wieserhörndllifts. „Geh dich lieber aufwärmen“, rät er mit Kennerblick auf die rot gefrorene Nasenspitze.
Da kommt die Spielbergalm auf dem Weg zum Auto wie gerufen, die Zehen sagen Danke. Jeder Tisch ist besetzt, die dominierende Sprache ist Holländisch. „Das sind ganz liebe, unkomplizierte Gäste, viele kommen schon 30 oder 40 Jahre her“, erzählt Wirtin Maria Ziller. Glühwein, Tee und Suppen seien bei diesen Temperaturen gefragt. Draußen treibt der Wind die Schneeflocken um die Hütte. „Mir taugt das“, sagt die Wirtin, „es ist Winter – das ist doch schön!“