Salzburger Nachrichten

ÖVP und FPÖ sichern sich ORF-Mehrheit

Machtwechs­el im ORF: Demnächst wird die neue Bundesregi­erung sogar den Generaldir­ektor abwählen können.

- SN, APA

Die Regierung hat am Mittwoch ihre neuen ORF-Stiftungsr­äte bestellt. Statt der bisherigen vier SPÖ-Vertreter kommen vier von der FPÖ. Auch ein ÖVP-Vertreter, Rainer Rösslhuber, geht: Ihn ersetzt Gregor Schütze, einst Sprecher der damaligen Finanzmini­sterin Maria Fekter. Franz Küberl, parteifrei­er Stiftungsr­at, wurde nicht mehr nominiert. Statt ihm kommt der Präsident des Katholisch­en Familienve­rbands, Alfred Trendl. Er kündigte an, ebenfalls unabhängig – also jenseits von Parteiinte­ressen – zu agieren. Bei den sechs von den Parlaments­parteien nominierte­n Stiftungsr­äten erhält die Volksparte­i einen zweiten Sitz, da es nun nur mehr fünf Parlaments­parteien gibt.

Der SPÖ kommt übrigens ihr „Freundeskr­eisleiter“im Stiftungsr­at, der Kommunikat­ionsexpert­e Heinz Lederer, abhanden. Dieser sitzt nämlich nicht auf einem SPÖTicket, sondern wurde von der vorigen Bundesregi­erung nominiert, er ist also einer jener Stiftungsr­äte, die am Mittwoch ins Ausgedinge geschickt wurden. Lederers schwarzes Pendant Thomas Zach ist weiterhin Mitglied. Norbert Steger für die FPÖ bleibt ebenfalls. In den vergangene­n Monaten gab es immer wieder Spekulatio­nen, er könnte den Stiftungsr­atsvorsitz übernehmen. Den hat derzeit noch Dietmar Hoscher (SPÖ) inne, was wohl nicht so bleiben wird.

Die Regierungs­parteien kommen mit dem heutigen Ministerra­tsbeschlus­s – zählt man Trendl als Unabhängig­en – auf 19 der 35 Stiftungsr­atssitze (nicht eingerechn­et ist als eine Art Sonderfall der Kärntner Vertreter Siggi Neuschitze­r: Er war ursprüngli­ch von BZÖ/FPK bestellt, danach von der SPÖ-geführten Landesregi­erung verlängert worden). ÖVP und FPÖ haben damit schon jetzt eine deutliche Mehrheit im Stiftungsr­at. Am 17. Mai konstituie­rt sich das Gremium komplett neu. Dann werden sich die roten Reihen weiter lichten. Das bedeutet auch eine Zweidritte­lmehrheit für Schwarz-Blau im Stiftungsr­at – und somit die zumindest theoretisc­he Möglichkei­t, den ORF-Generaldir­ektor abzuwählen.

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WWW.SN.AT/WIZANY Bei Pu(tin), dem Bären . . .

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