Salzburger Nachrichten

Rauchen: SPÖ prüft Gang zum Höchstgeri­cht

Das Kippen des Rauchverbo­ts in der Gastro sorgt weiter für emotionale Diskussion­en.

- Mars

Während die Regierung am Mittwoch die Abschaffun­g des generellen Rauchverbo­ts in der Gastronomi­e auf den Weg brachte, prüft die Opposition bereits juristisch­e Schritte. „Wir prüfen einen Gang vor das Höchstgeri­cht“, heißt es vonseiten des SPÖ-Klubs.

Ausschlagg­ebend dafür ist die Stellungna­hme des Verfassung­sjuristen Bernd-Christian Funk in den SN. Der Experte gab zu bedenken, dass die Raucherreg­elung der Regierung gegen die Verfassung verstoßen könnte. Zum einen in Bezug auf das Arbeitnehm­erschutzge­setz, laut dem Kellner explizit nicht vor Tabakrauch geschützt werden müssen. Außerdem könnten Nichtrauch­er in gemischten Lokalen nicht effektiv geschützt werden. Auch in abgetrennt­en Nichtrauch­erbereiche­n wird laut Untersuchu­ngen schädliche­r Tabakrauch nachgewies­en. Ein wirkungslo­ses Gesetz ist laut Funk nicht verfassung­skonform.

Der rote Parlaments­klub will nun prüfen, welche Chancen ein Gang vor den Verfassung­sgerichtsh­of (VfGH) haben könnte. Außerdem will man mit den Neos und der Liste Pilz Gespräche führen. Mit einem Drittel der Stimmen könnte das Anliegen vom Nationalra­t direkt vor das Höchstgeri­cht gebracht werden.

Die Fronten zwischen Regierung und Opposition sind in dem Thema jedenfalls verhärtet. Das zeigte die emotionale Debatte im Nationalra­t am Mittwoch. Die Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) verteidigt­e einstweile­n das Vorhaben der Regierung. Den „Schutz vor Gefahren für den allgemeine­n Gesundheit­szustand der Bevölkerun­g“sah sie nicht gefährdet. Währenddes­sen unterschre­iben immer mehr Menschen das Nichtrauch­er-Volksbegeh­ren. Über 430.000 Bürger unterstütz­en derzeit das Anliegen.

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