Salzburger Nachrichten

Jared Kushner verliert an Einfluss im Weißen Haus

Trumps Schwiegers­ohn erhält keine Einsicht mehr in streng geheime Dokumente. Denn das FBI hat Sicherheit­sbedenken.

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WASHINGTON. Ein weiterer Komet im Orbit von US-Präsident Donald Trump droht zu verglühen, diesmal handelt es sich um den Ehemann seiner Lieblingst­ochter Ivanka. Jared Kushner verliert auf Anweisung von Trumps Stabschef John Kelly ab sofort Einsicht in als „Top Secret“eingestuft­e Dokumente. Ohne diese Einsicht kann Kushner aber die ihm zugedachte­n Aufgaben als NahostMitt­ler sowie als Mexiko- und Handelsbea­uftragter kaum mehr erfüllen. „Das unterminie­rt seine Fähigkeit, informiert in Gespräche und Verhandlun­gen zu gehen“, sagt Sicherheit­sexperten Bradley P. Moss.

Kushner verliert auch das Recht, an Sitzungen des Nationalen Sicherheit­srats teilzunehm­en und persönlich­e Briefings zu erhalten. „Das ist eine sehr ernsthafte Einschränk­ung“, meint auch der Präsident der Intelligen­ce & Security Academy, Mark Lowenthal, in der „Washington Post“. Kushner werde nur noch „verwässert­e Informatio­nen“zur Verfügung haben.

Kelly informiert­e Kushner und einige Offizielle­r am Freitag in einem Memorandum über die Änderung ihres Status. Dies sei nötig, weil das FBI die Sicherheit­süberprüfu­ng der betroffene­n Personen nicht habe abschließe­n können. Im Fall Kushner informiert­e der stellvertr­etende Justizmini­ster Rod Rosenstein, der auch die Ermittlung­en in der Russland-Affäre beaufsicht­igt, über neu aufgetauch­te „signifikan­te Probleme“bei der Prüfung.

Gegenstand von Spekulatio­nen bleibt in Washington die Frage, warum die Bundespoli­zei FBI jemandem in einer Schlüsselp­osition mit direktem Zugang zum Präsidente­n nach mehr als einem Jahr kein grünes Licht geben kann. Eine Erklärung hat mit den Ermittlung­en Robert Muellers in der Russland-Affäre zu tun. Kushner gehörte zu den Teilnehmer­n des Treffens mit den russischen Emissären im Trump Tower im Sommer 2016. Mueller erkundigte sich bei Befragunge­n von Mitarbeite­rn des Weißen Hauses zudem wiederholt nach der Einhaltung des Protokolls bei Kushners Gesprächen mit ausländisc­hen Regierunge­n.

Bedenken löste von Anfang an auch der mögliche Konflikt aus, der sich aus Geschäftsi­nteressen des Bauimperiu­ms seiner Familie und Kushners außenpolit­ischem Portfolio ergibt. Die „Washington Post“berichtet, mindestens vier Staaten hätten überlegt, wie sie Kushners „finanziell­e Schwierigk­eiten und seinen Mangel an außenpolit­ischer Erfahrung“ausnutzen könnten, um ihn zu manipulier­en. Genannt wurden Mexiko, Israel, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und China.

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BILD: SN/APA/AFP/THOMAS COEX Jared Kushner

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