„Call Me By Your Name“: Liebe in der Pfirsichsaison
Es ist Hochsommer, Anfang der Achtzigerjahre, irgendwo nahe dem Gardasee. Träge Monate liegen vor Elio Perlman (Timothée Chalamet), einem belesenen Teenager, Sohn eines Archäologieprofessors und einer Literaturwissenschafterin. Elio wird dreisprachig erzogen, hat Freundinnen im Dorf, es ist ein geborgenes Heranwachsen, voll intellektueller Herausforderungen und genügend langer Nachmittage, um sich selbst kennenzulernen. Dann kommt Oliver (Armie Hammer) ins Haus, einer von Professor Perlmans Studenten, der bei Ausgrabungen helfen soll. Elio ist erst genervt, weil er sein Zimmer für Oliver räumen muss. Der findet sich schnell in der Familie zurecht, und bald machen Elio und Oliver gemeinsam Ausflüge. Und ja, Elio hat mit seiner Freundin zum ersten Mal Sex. Aber in Wahrheit hat er längst begonnen, unerwartet innig an den schönen Studenten zu denken. „Call Me By Your Name“ist die Verfilmung des Romans „Ruf mich bei deinem Namen“von André Aciman und die zarte Erzählung einer ersten großen Liebe. Bei den Oscars ist er als bester Film, fürs Drehbuch, den besten Song und den Hauptdarsteller nominiert. Es ist ein sen- timentaler Film, der erlaubt, für zwei Stunden völlig aus der Zeit zu fallen, innig und unendlich zärtlich. Die Zärtlichkeit entspringt einerseits der Liebesgeschichte zwischen dem Teenager und dem Studenten, die vorsichtig miteinander umgehen, selbst als die gegenseitige Zuneigung klar ist. Insgeheim erzählt der Film aber davon, wie ein bedingungslos geliebtes Kind es so viel leichter hat, auch selbst bedingungslos zu lieben.