Uniqa ist für Einkaufstour gerüstet
700 Mill. Euro frei verfügbares Kapital soll für Wachstum genutzt werden.
Die Uniqa Group hat nach einer Phase, in der man sich von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Beteiligungen, aber auch der Versicherungstochter in Italien getrennt hat, wieder Appetit auf Akquisitionen. Man wolle in Wachstum investieren, sagte Vorstandschef Andreas Brandstetter. Dazu zählten der Kauf von Gesellschaften oder Vertriebswegen, aber auch Kooperationen.
Es gebe aber keine konkreten Projekte, „es ist schwer, etwas Passendes zu bekommen“, sagte Brandstetter. Am nötigen Geld fehlt es nicht, die Uniqa verfüge über 700 Mill. Euro Überschusskapital und sei dennoch „einer der am höchsten kapitalisierten Versicherer in Europa“. Und das, obwohl man aus Vorsichtsgründen 500 Mill. Euro zum Unterlegen von Staatsanleihen zur Seite gelegt habe, obwohl man das laut den Regeln nicht tun müsste. Die Hausaufgaben seien erledigt, das hätten Investoren durch den gestiegenen Aktienkurs 2017 auch gewürdigt, sagte Brandstetter. 2016 war man an der Börse für die Ankündigung, 500 Mill. Euro zu investieren, noch abgestraft worden. Dabei gibt es für die Aktionäre keinen Grund zur Klage, mit der Dividende geht es seit sechs Jahren stetig nach oben. Für 2017 schlägt der Vorstand 51 statt zuletzt 49 Cent je Aktie vor. Basis dafür ist ein höheres Konzernergebnis von 161,4 (2016: 148,1) Mill. Euro, obwohl darin ein negativer Einmaleffekt von 33,1 Mill. Euro aus dem Italien-Ausstieg verbucht ist. Für 2018 werden ein höheres Ergebnis und mehr Dividende erwartet.
Das Prämienvolumen erhöhte sich im Vorjahr um 4,9 Prozent auf 5,3 Mrd. Euro, bis 2020 soll es im Durchschnitt um zwei Prozent pro Jahr steigen, sagte Brandstetter. Zuwächse gab es in allen Sparten, auch in der Lebensversicherung, in der die Uniqa seit einiger Zeit nur mehr Produkte ohne Garantie anbietet. In der Schaden-Unfall-Versicherung, in der konzernweit Leistungen von 1,7 Mrd. Euro anfielen, sei man mit einer starken Zunahme von Unwetterschäden konfrontiert, sagte Brandstetter. Allein in Österreich lagen die Schäden mit 120 Mill. Euro ums Doppelte über dem langjährigen Durchschnitt. In der Krankenversicherung setzt die Uniqa neben der Vorsorge auf neue Angebote zur Akutversorgung. In den fünf eigenen Spitälern bietet man Leistungen außerhalb der Ordinationszeiten niedergelassener Ärzte an.