Wie verlässlich sind Apps für die Gesundheit?
Der deutsche Biologe Peter Buckel setzt sich morgen, Freitag, in Salzburg bei einem Symposium der Europäischen Akademie der Wissenschaften mit der Digitalisierung in der Medizin auseinander. SN: Herr Professor Buckel, Hunderte Gesundheits-Apps gehen weit in die Diagnostik hinein. Was sind sie wert? Buckel: Solche Apps müssen wie Arzneimittel zugelassen werden, genauso wie jeder Cholesterin-Test. Es muss in klinischen Studien nachgewiesen werden, wie aussagekräftig eine App ist. Denn durch die große Rechnerleistung von Handys ist es nicht nur möglich, Gesundheitsparameter zu messen. Die Apps können das Ergebnis auch interpretieren und durch den Abgleich mit großen Datenbanken eine Therapie vorgeschlagen. Dafür sind Zulassungsverfahren nötig, wie sie in den USA bereits diskutiert werden. SN: Was bedeuten solche Apps für das Arzt-PatientenVerhältnis? Experten sprechen bereits von einer Demokratisierung in der Medizin. Dem Patienten seien in Zukunft durch diagnostische Apps so viele Informationen über seinen Gesundheitszustand zugänglich, dass er auf Augenhöhe mit seinem Arzt reden könne. In der Dritten Welt wiederum werden Tuberkuloseoder Malaria-Tests über das Handy dazu führen, dass Patienten erstmals überhaupt mit einem Arzt in einem entfernten Gesundheitszentrum kommunizieren können. Der Arzt kann dann zunächst über das Handy mit dem Patienten weitere Maßnahmen besprechen. Eine große Herausforderung wird dabei die Sicherheit der Patientendaten sein.