Sturz auf der Urlaubsinsel: Die Rettung lief über Salzburg
Das Rote Kreuz half einer Salzburgerin, die auf Fuerteventura verunglückte. Die dortige Notrufnummer war nicht erreichbar. Mit SMS und der Hilfe einer Schweizer Firma wurde sie gerettet.
Es war ein Notruf, wie er in der Leitstelle des Roten Kreuzes nur selten eingeht. Am Montagabend wandte sich ein ratloser Salzburger an die Rettungsorganisation. Seine Lebensgefährtin war in Fuerteventura verunglückt und konnte dort keine Hilfe bekommen. LeitstellenMitarbeiter Patrick Muigg nahm den Anruf entgegen. „Der Mann hat selbst nicht genau gewusst, was seiner Freundin passiert war. Sie war auf der Insel allein wandern gegangen. Dabei dürfte sie gestürzt sein. Sie kam jedenfalls aufgrund ihrer Verletzung nicht mehr weiter“, sagt Muigg.
Die Frau versuchte mehrmals, den Euronotruf 112 zu wählen. Wegen des schlechten Empfangs klappte das aber nicht. „Wenn man die Notrufnummern wählt, werden auch jene Handynetze genutzt, mit denen man keinen Vertrag hat. Aber wenn an einer Stelle gar kein Empfang ist, nutzt das natürlich nichts“, sagt Muigg.
Hin und wieder gelang es der Frau allerdings, eine SMS-Nachricht an ihren Lebensgefährten zu schicken. Der gelangte über den Bergrettungsnotruf in die Rotkreuzlandesleitstelle. „Wir lassen die Leute natürlich auch in solchen Fällen nicht im Stich. Egal, von wo der Notruf kommt: Wir helfen, so gut wir können.“
Der Leitstellenmitarbeiter versuchte erst mit entsprechenden Ortsvorwahlen Rettungskräfte auf Fuerteventura zu erreichen. Das erwies sich aber als schwieriger als gedacht. „Ich erreichte erst nur Tonbänder. Als ich schließlich eine Verbindung hatte, klappte die Verständigung nicht: Ich spreche zwar Englisch und Französisch, aber leider kein Spanisch.“
Der Freund der Verunglückten hatte in der Zwischenzeit stets Kontakt per SMS mit der Frau. Sie hatte ihm auch die Koordinaten ihres Standortes geschickt. „Der Lebensgefährte hatte mir zwischenzeitlich mitgeteilt, dass sich die Frau auf eine Nacht im Freien einstelle. Da war mir klar: Wir müssen das hinkriegen.“
Schließlich hatte Patrick Muigg die Idee, über die Schweizer Rettungsorganisation Rega die Rettung der Frau zu organisieren. „Das ist eine Flugrettungsfirma, die auch internationale Rückholaktionen organisiert. Tatsächlich hatten die Schweizer Kollegen zwei Partnerfirmen auf Fuerteventura.“
Patrick Muigg rief bei diesen Firmen an und bekam schließlich einen Rückruf von einem Mitarbeiter, der auch Deutsch sprach. „Ihm habe ich den Kontakt des Lebensgefährten der Verunglückten weitergegeben. So konnte die Rettung schließlich organisiert werden. Zum Glück hat es noch geklappt.“
Um kurz vor 19 Uhr hatte der Lebensgefährte zum ersten Mal Kontakt mit der Salzburger Leitstelle gehabt. Um 21 Uhr war die Rettung organisiert. Um 0.50 Uhr bekam Muigg schließlich die Nachricht, dass die Frau in Sicherheit sei. „Die Rettungskräfte hatten sie gefunden und nach der Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht. Es soll ihr den Umständen entsprechend gut gehen.“Für Patrick Muigg war es jedenfalls kein Einsatz wie jeder andere. „So etwas kommt bei uns alle zwei oder drei Jahre vor. Das war absolut ungewöhnlich.“
„Egal, von wo der Notruf kommt: Wir helfen, so gut wir können.“