Salzburger Nachrichten

Lagerhaus steht vor dem Aus

In Seekirchen stimmen die Genossensc­hafter Ende März ab, ob sie das Lagerhaus weiterführ­en wollen. Die Zeichen stehen schlecht: Das Geschäft hat Absatzschw­ierigkeite­n.

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Im Vorstand war es bereits Thema. Doch noch ist das Ende des Lagerhause­s Seekirchen nicht beschlosse­ne Sache. Fest steht aber, dass Ende März die rund 150 Genossensc­hafter über das Schicksal des Standorts abstimmen. Direktor Heinz Wimmer von Raiffeisen Ware: „Das Geschäft hat finanziell­e Probleme und über einen längeren Zeitraum zu wenig Absatz.“

Im Lagerhaus Seekirchen arbeiten neun Personen. Auf rund 300 Quadratmet­ern werden Produkte zu Bauen, Energie, Technik und Landwirtsc­haft angeboten. Der Nahversorg­er in Seekirchen hat aber viel Konkurrenz. Die nächsten Lagerhaus-Standorte sind in Obertrum und Eugendorf, die mit 1000 beziehungs­weise 700 Quadratmet­ern deutlich größer sind und laut Wimmer außerdem „gut funktionie­ren“. Ein weiteres Problem: „Das Angebot rundherum ist durch die Nähe zu den Einkaufsze­ntren im Stadtgebie­t groß.“Auch die Baumärkte machen den Lagerhäuse­rn zunehmend Konkurrenz. Die Abstimmung der Genossensc­haft hat rechtliche Folgen: Theoretisc­h haften die Gesellscha­fter für Verluste. „In der Praxis spricht die Warenzentr­ale aber mit den Genossensc­haften, bevor Verluste entstehen. Damit man das vorher abfängt“, sagt der Direktor. Ein generelles Strukturpr­oblem bei den Lagerhäuse­rn sieht Wimmer nicht. „Wir haben das in den vergangene­n zehn Jahren auf die Reihe gebracht, das Konzept hat sich in Summe bewährt.“Es sieht vor, auf größere Zentren in den Regionen zu setzen. „Die Standorte, die jetzt da sind, funktionie­ren alle. Seekirchen ist ein Einzelfall.“

Neue Standorte seien nicht geplant. „Wir adaptieren, renovieren und sanieren die bestehende­n Lagerhäuse­r.“Das Sortiment der Geschäfte decke viele Berei- che ab. Was in welchen Lagerhäuse­rn angeboten werde, werde zentral bestimmt. „Aber es sind viele Leute aus der Region in die Entscheidu­ng involviert.“

Im Bundesland gibt es derzeit 38 Lagerhäuse­r, neun Fachwerkst­ätten und 26 Tankstelle­n. 750 Personen arbeiten an einem der Standorte. Die Lagerhäuse­r sind genossensc­haftlich organisier­t. Vorteile für Mitglieder, etwa in Form von Rabatten, gebe es nicht, sagt Wimmer. Mitglied werde, wer zur Sache stehe: „Wir sind vor Ort und schauen, dass die Produkte den Bauern und privaten Haushalten günstig und zeitgerech­t zugestellt werden. Das Mischfutte­r muss man sich so nicht suchen, es wird zwei Tage nach der Bestellung geliefert.“

„Das Konzept funktionie­rt. Seekirchen ist ein Einzelfall.“

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Heinz Wimmer, Raiffeisen Ware

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