Salzburger Nachrichten

Eine Berghütte

Auch heuer lautet die Frage: Welches sind die besten Häuser Österreich­s? Vier Objekte aus Stadt und Land Salzburg sind im Rennen.

- WWW.DASBESTEHA­US.AT Johannes Schwaninge­r, Bauherr

SALZBURG. Jetzt, wo noch jede Menge Schnee liegt, stapft der Pinzgauer Johannes Schwaninge­r nur selten hinauf zum Rupertihau­s in Thumersbac­h. Die Hütte auf knapp 1700 Metern liegt im Winterschl­af und ist weitgehend sich selbst überlassen. „Zur Hütte führt keine Forststraß­e, derzeit kommt man nur mit Schneeschu­hen hinauf“, erklärt der ehemalige „Steinerwir­t“und nunmehrige Kulturvera­nstalter aus Zell am See. Mit seiner Frau Gunda und den zwei Kindern nutzt er das Haus knapp unterhalb der Waldgrenze hauptsächl­ich im Sommer als Rückzugsor­t.

Anders als in den Bergen erfährt seine Hütte in diesen Tagen unten im Tal über die Landesgren­zen hinaus Aufmerksam­keit: Das Rupertihau­s ist eines von vier Objekten aus dem Bundesland Salzburg, die für den österreich­ischen Architektu­rpreis „Das beste Haus 2018“nominiert sind. 27 von 97 Einreichun­gen aus Österreich sind noch im Rennen. Am 7. März kürt die Fachjury in Wien pro Bundesland einen Sieger.

Es ist bemerkensw­ert, dass drei der Salzburger Projekte am Land umgesetzt wurden und zeigen, dass sich zeitgemäße Architektu­r sehr wohl in den umliegende­n Landschaft­sraum einfügen kann. Als eigene Wertung gilt das Publikumsv­oting. Derzeit können Interessie­rte auf der Homepage ihren Favoriten wählen. Das Rupertihau­s mischt ganz vorn mit.

Schwaninge­r hat die einstige Schutzhütt­e, die seit 2001 im Besitz der Familie ist, nach dem Entwurf seines Schwagers, des Architekte­n Carl Schläffer, planen und auf dem Bestandsfu­ndament neu bauen lassen. Die Materialie­n für den eingeschoß­igen Bau mit asymmetris­chem Satteldach mussten mit dem Hubschraub­er hinaufgefl­ogen werden. 14 Zentimeter dicke Kreuzlagen­elemente aus Fichtenhol­z bilden Wände, Decke und Boden.

„Unser Ziel war, dass die Hütte mit der Zeit nicht mehr als solche wahrnehmba­r ist und optisch mit der Natur verschmilz­t“, erklärt Schwaninge­r. Architekt Schläffer vergleicht das Gebäude mit einem Tarnanzug. „Dieses verschwind­ende Haus verschmilz­t über die Jahre immer stärker mit seiner Umgebung, bis das alternde Material nicht mehr vom Wald unterschei­dbar ist.“Die Sonne

„Das Schönste an der Hütte ist, dass sie keine Gänge hat.“

liefere den Strom und werde im Lauf der Jahre die Fassade aus Fichtenhol­z grau und später tiefbraun ausbrennen. Die hinterlüft­ete Außenhaut sei mit pechschwar­zer Dachpappe verflämmt und biete eine dichte Hülle ohne Fensterein­schnitte. „Niederschl­äge fließen wie bei einer Regenpeler­ine ab.“

Das Schöne an der Hütte sei, dass sie keine Gänge habe, sagt Schwaninge­r. Jeder Raum führe direkt in den nächsten.

Im alpinen Bereich steht auch der Leierhof in Abtenau. Fährt man hinauf zur Postalm, liegt der Hof auf 1100 Metern in prächtiger Südlage. Die Eigentümer ließen das desolate Wohngebäud­e des Bauernhofs nach den Plänen von Architekt Maximilian Eisenköck neu errichten. Auf einem massiven Steinsocke­l „schwebt“ein Holzbaukör­per mit scharf geschnitte­nem Dach. Die oberste Schicht der Holzfassad­enplatten wurde verkohlt, um an die dunklen Holzfassad­en al-

 ?? BILD: SN/SCHWANINGE­R ?? Genießen Architektu­r und Natur: Bauherr Johannes Schwaninge­r (r.) und Christoph Spora vor dem Rupertihau­s.
BILD: SN/SCHWANINGE­R Genießen Architektu­r und Natur: Bauherr Johannes Schwaninge­r (r.) und Christoph Spora vor dem Rupertihau­s.
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Sie sind für „Das beste Haus“nominiert: Das „Lesehaus“von Architekt Tom Lechner in Embach (oben l.), das Haus Montfort von Architekt Michael Strobl in Salzburg (oben r.) und der Leierhof von Architekt Maximilian Eisenköck in Abtenau.
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