Gibt es einen Planeten außerhalb des Neptuns?
28 Kleinplaneten ziehen außerhalb des Neptuns ihre Ellipsen. Und zwar sehr eigenwillig. Werden sie von einem größeren Objekt beeinflusst?
Mitte März kann man in der Abenddämmerung im Westen Venus sehen, und oberhalb davon den Merkur. Schon die Römer erkannten, dass er sich schnell bewegt, und gaben ihm den Namen ihres Götterboten Mercurius.
Auch Johannes Kepler wusste, dass sich Merkur gegenüber den anderen Planeten sehr schnell um die Sonne bewegt. Er erkannte das Gesetz, das die Planeten auf elliptischen Bahnen mit bestimmten Geschwindigkeiten um die Sonne zwingt. Als Isaac Newton die Ursache für die Bewegung der Planeten, die Gravitation, entdeckte, schienen alle Rätsel gelöst.
Doch es gab Abweichungen der Planetenbahnen. Eine betraf Uranus und eine andere Merkur. Bei Uranus berechnete der französische Mathematiker Urbain Le Verrier, dass es noch ein weiteres Objekt geben muss, das einen gravitativen Einfluss auf Uranus ausübt. Aufgrund seiner Berechnungen, die er an den deutschen Astronomen Gottfried Galle schickte, konnte dieser den neuen Planeten entdecken. Er nannte ihn Neptun.
Derzeit sucht man nach einem weiteren Planeten, genannt Planet 9 oder auch Planet X. Diesmal sind transneptune Objekte die Ursache für die Forderung nach einem neuen Planeten. Es wurden die Umlaufbahnen von 28 Kleinplaneten wie Sedna, die außerhalb der Neptunbahn ihre Ellipsen ziehen, untersucht. Ihre eigenwilligen Umlaufbahnen weisen auf ein größeres Objekt hin, das sie gravitativ beeinflusst. Es sollte nach Computerberechnungen ein Planet sein, der weit außerhalb von Neptun, in der 300- bis 400-fachen Entfernung Erde–Sonne, seine Bahn zieht und der zehn Mal schwerer ist als die Erde. Für einen Umlauf um die Sonne würde er ungefähr 20.000 Jahre brauchen. Finden konnte ihn bislang selbst das Subaru-Teleskop mit seinem 8,2-Meter-Spiegel auf Hawaii nicht.
Viele Astronomen glauben, dass sich ein so großes Objekt nicht hätte bilden können. In dieser Entfernung zur Sonne gab und gibt es fast keine Materie. Doch einige haben die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass der Planet im inneren Sonnensystem gebildet und nach außen geschleudert wurde. Sollte man den Planeten nicht finden, müsste man nach anderen Ursachen für die eigenwilligen Bewegungen der transneptunen Objekte suchen. Mag. Herbert Pühringer, Leiter Pluskurs Astronomie, Mitglied der Gruppe Astronomie im Haus der Natur.