Wie Eva Dichand Uni-Rätin wurde
„Heute“-Chefin bekam den Posten von der ÖVP. Für sie „kein Problem“.
WIEN. Universitätsräte haben durchaus wichtige Funktionen. Sie genehmigen den Entwicklungsplan der Hochschule, sie segnen die Leistungsvereinbarung zwischen Uni und Bund ab – und sie wählen den Rektor. Im Grunde bilden sie eine Art Aufsichtsrat.
Zu einem dieser Aufsichtsräte gehört seit Kurzem auch Eva Dichand. Die Herausgeberin der Gratiszeitung „Heute“ist eine von 59 UniRäten, die die neue schwarz-blaue Regierung entsendet hat. Konkret wurde Dichand von der ÖVP nominiert. Eine Verlegerin auf dem Ticket einer Partei. Besteht da kein Interessenkonflikt? „Nein, überhaupt nicht“, sagt die 45-Jährige im SNGespräch. Zum einen habe ihr Medium keine Ausrichtung auf Wissenschaftsberichterstattung. Zum anderen sei es „ein bisschen weit hergeholt“, ihr ÖVP-Nähe zu attestieren. Vor allem nachdem ihr „zehn Jahre lang“SPÖ-Bezug vorgeworfen wurde. Und die Besetzung sei auch nicht die Idee von Sebastian Kurz gewesen. „Ich bin schon von der vorherigen Regierung unter Mitterlehner und Kern gefragt worden“, erläutert die Frau von „Krone“-Herausgeber Christoph Dichand. Und sie ergänzt: „Ich habe Nähe zu jedem Politiker. Ich treffe pro Woche ein oder zwei Minister.“
Im Laufe ihrer Karriere sei sie „sicher schon 20 Mal“gefragt worden, ob sie einem Aufsichtsrat beitreten wolle. Sie habe stets abgesagt – vor allem aus Zeitgründen. Dieses Mal habe sie aber zugestimmt, da die MedUni etwas sei, „für das es sich einzusetzen lohnt“. Dichand wolle etwa ihr Netzwerk spielen lassen, um Mittel für das neue Zentrum für Präzisionsmedizin zu lukrieren. Dieses, ihr Netzwerk, sei auch einer der Gründe gewesen, wieso sie als Uni-Rätin bestellt wurde. „Sie haben wohl jemanden gesucht, der Zugang zur Politik hat – und öffentlich Dinge von sich geben kann.“