Konzern aus China gibt bei Wolford den Ton an
Fosun Industrial Holdings erwirbt um 32,6 Mill. Euro die Mehrheit und schießt 22 Mill. Euro ein. Ein Pflichtangebot an alle Aktionäre folgt.
Im Juni 2017 gaben die Hauptaktionäre von Wolford bekannt, dass sie sich auf die Suche nach einem Käufer für ihre Anteile an dem Wäschehersteller machen. Nun ist man fündig geworden. Die chinesische Investmentgesellschaft Fosun Industrial Holdings Limited mit Sitz in Hongkong will 50,87 Prozent an der börsenotierten Wolford übernehmen. Verkäufer sind die beiden Privatstiftungen WMP und Sesam sowie deren Tochtergesellschaft M. Erthal & Co. Beteiligungsgesellschaft m. b. H., die zusammen ca. 43 Prozent der Anteile halten. Die restlichen Aktien stammen von den Stiftungen nahestehenden natürlichen Personen, die derzeit dem Streubesitz zugerechnet werden. Hinter den Stiftungen stehen die Familien Palmers und Wilhelm. Der Kaufvertrag sollte am Donnerstagabend unterzeichnet werden.
Der Kaufpreis für die 2.543.694 Aktien soll 12,80 je Stück (Schlusskurs vom Mittwoch) betragen – Fosun lässt sich die Mehrheitsübernahme von Wolford damit im ersten Schritt rund 32,6 Mill. Euro kosten.
Es könnte aber noch mehr werden – dann, wenn die übrigen Aktionäre vom öffentlichen Pflichtangebot Gebrauch machen, das Fosun laut Übernahmegesetz legen muss. Den Preis dafür legt das Gesetz fest, er muss mindestens dem nach Handelsvolumina gewichteten Durchschnittskurs der letzten sechs Monate entsprechen und wäre damit höher als der im jetzigen Kaufvertrag vereinbarte Preis. Die WolfordAktie war im Herbst des Vorjahres bei einem Kurs rund um 16 Euro gependelt, bevor er Anfang November um rund ein Drittel abstürzte. Danach erholte sich der Kurs und pen- delte seitdem in einer Bandbreite zwischen 12,5 und 14,5 Euro.
Für Wolford ist der Einstieg eines neuen strategischen Mehrheitseigners vor allem deshalb eine gute Nachricht, weil sich Fosun zu einer Kapitalerhöhung bereit erklärt hat. Durch Ausgabe von 1.718.750 Aktien zu je 12,80 Euro sollen dem Unternehmen 22 Mill. Euro zufließen.
Die Finanzspritze braucht Wolford dringend. Die Umsätze sind seit zwei Jahren rückläufig, im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende April) fielen 18 Mill. Euro Verlust an. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres konnte der Verlust zwar verringert werden, trotz eines vom Management erarbeiteten Sanierungsplans wird Wolford heuer noch rote Zahlen schreiben.
Informationen dazu, was die Übernahme für die Standorte sowie die 1500 Mitarbeiter (davon 700 in Bregenz) bedeutet, will Wolford heute, Freitag, bekannt geben.