Salzburger Nachrichten

Ist digitales Fasten wirklich sinnvoll?

- 3601 Dürnstein 5730 Mittersill

Sehr geehrter Herr Behr! Sehr aufmerksam habe ich Ihren am 15. Februar 2018 veröffentl­ichten Artikel „Die digitale Diät schmeckt“gelesen und über Ihr Projekt #offline gehen erfahren. Nun möchte ich dazu kritisch Stellung nehmen, aber Ihnen auch bei gewissen Punkten zustimmen.

Im Großen und Ganzen finde ich, dass es eine interessan­te Alternativ­e ist, die Fastenzeit mit dem Verzicht auf digitale Geräte anzugehen. Allerdings ist es nun einmal so, dass digitale Geräte in den letzten zehn bis 20 Jahren unsere Welt revolution­iert haben und ein wichtiger Bestandtei­l unseres Alltags sind. Vor allem überrascht mich aber die Dauer der Diät. 40 Tage lang ohne jeglichen Zugang auf aktuelle Nachrichte­n würde meines Erachtens nach bei den meisten Menschen ein mulmiges Gefühl hervorrufe­n. An erster Stelle wäre es insbesonde­re für Jugendlich­e eine Erschwerni­s, nicht permanent auf dem neuesten Stand zu sein. Außerdem kann ich mich Ihrer Aussage „Ich höre immer wieder, dass eigentlich nicht mehr wir die digitalen Geräte beherrsche­n, sondern dass wir von ihnen beherrscht werden“, nicht ganz anschließe­n. Dazu möchte ich Folgendes mitteilen: Ich glaube nicht, dass man die gesamte Schuld restlos auf die digitalen Geräte schieben sollte. So wie ich die Dinge sehe, haben Sie ein wichtiges Detail vergessen. Es handelt sich beim vielen Nutzen von digitalen Geräten nicht unbedingt immer um eine Art Sucht. Manchmal wissen vor allem Jugendlich­e nicht mehr, wie sie sich sonst beschäftig­en sollen. Bei der Kommunikat­ion greifen viele Menschen zum Beispiel eher auf WhatsApp und Co. anstatt auf die mündliche Kommunikat­ion.

Bei einer anderen Sache kann ich Ihnen aber voll und ganz zustimmen, nämlich wenn Sie sagen: „Das Gehen, die Bewegung in der Natur hilft, diese Distanz zusammen mit anderen zu wagen.“Viele haben leider vergessen, wie wichtig die Bewegung in der freien Natur ist und sich dabei mit anderen zu sozialisie­ren. Deswegen wäre es meiner Meinung nach bestimmt eine gute Lebenserfa­hrung, die die Menschen mit sich bringen würden.

Also, sehr geehrter Herr Behr, überlegen Sie sich nochmal die Länge der Diät und ob es nicht eventuell überflüssi­g ist, auf alle digitalen Geräte zu verzichten. Es wäre eher sinnvoll, nur auf Social Media und das Internet zu verzich- ten, denn der zusätzlich­e Verzicht auf telefonisc­he Kontakte mit anderen Personen wäre dann für 40 Tage doch übertriebe­n. Alija Agnesa, bekommen. Eigentlich schade. Ski heil. Franz Schenner,

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