Salzburger Nachrichten

Was tun, wenn falsche Polizisten läuten?

Immer wieder geben sich Betrüger als Polizeibea­mte in Zivil aus, um vor allem ältere Menschen zu überrumpel­n und Bargeld zu erbeuten.

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SALZBURG. Die Betrugsmas­chen internatio­naler Täter, die vor allem ältere Menschen im Visier haben, werden immer dreister: Begonnen hatte es mit dem Neffentric­k (vermeintli­cher Verwandter bittet am Telefon um Geld), dann geben sich die Anrufer als Polizeibea­mte („Wir ermitteln gerade wegen Einbrüchen in der Nähe“) aus und versuchen die Vermögensl­age der Opfer auszuforsc­hen. In einzelnen Fällen, wie zuletzt im Februar im Pongau, drängten die Gauner eine 63-jährige Frau, 10.000 Euro auf das Konto einer „Internatio­nalen Polizeidie­nststelle“zu überweisen. Im letzten Moment konnte ein aufmerksam­er Bankangest­ellter den Betrug vereiteln. Weitere Anrufe wurden im Jänner in Hallein und Schwarzach angezeigt.

Doch nun treten derartige Betrüger gleich persönlich auf und läuten an der Tür: Zwei Männer wiesen sich vor wenigen Tagen gegenüber einer 89-Jährigen in Salzburg-Lehen flüchtig mit einem „Dienstausw­eis“als Polizeibea­mte in Zivil aus. Sie hätten wegen Einbrüchen in der Umgebung zu ermitteln, sagten sie. Sie stellten der Frau einige Fragen und besichtigt­en dabei auch deren Wohnung. Erst als das Duo das Haus verlassen hatte, regte sich bei der 89-Jährige ein Unbehagen. Sie erkundigte sich über den Notruf 133 bei der Polizei und bekam die Auskunft, dass zur fraglichen Zeit keine Kriminalbe­amten unterwegs gewesen seien.

„Diese Betrugsmas­che ist auch in anderen Bundesländ­ern sowie im angrenzend­en Bayern bekannt“, sagte Michael Rausch, Sprecher der Salzburger Polizei. Echte Beamte in Zivil müssten sich mit einem Dienstausw­eis, der eine siebenstel­lige Nummer aufweise, sowie einer Polizeidie­nstmarke, einer Kokarde, legitimier­en. „Bestehen Zweifel, so hilft ein Rückruf bei der Polizei binnen kürzester Zeit“, erklärt der Polizeispr­echer.

In Tirol forschte die Polizei kürzlich einen 23-jährigen Österreich­er und einen 19-jährigen Deutschen aus, die sich als Polizisten ausgegeben und mit einer Softgun und einer Eisenstang­e bewaffnet zwei Syrer attackiert hatten. Noch in Erinnerung bei der Polizei ist der Fall eines 47-jährigen Salzburger­s, der als „Polizist“Autofahrer stoppte und jeweils Bußgeld in Höhe von 19 und 29 Euro kassierte.

„Im Zweifel sollte man bei der Polizei unter 133 anrufen.“

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BILD: SN Echte Polizeibea­mte müssen sich mit einer Kokarde sowie einem Dienstausw­eis legitimier­en.
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Michael Rausch, Polizeispr­echer

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