Salzburger Nachrichten

Fürs nächste Budget werden keine neuen Schulden gemacht

Die gute Konjunktur und Einsparung­en machen zum ersten Mal seit Jahrzehnte­n einen kleinen Überschuss im Budget, das Finanzmini­ster Hartwig Löger nächste Woche vorlegen wird, möglich.

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WIEN. Österreich­s Finanzen sind auf Sanierungs­kurs. Nächste Woche wird Finanzmini­ster Hartwig Löger die Budgets für die Jahre 2018 und 2019 vorlegen. Laut derzeitige­m Planungsst­and beabsichti­gt die Regierung, erstmals seit dem Jahr 1974 keine neuen Schulden zu machen. Es soll, wie in Deutschlan­d bereits seit mehreren Jahren der Fall, sogar einen kleinen Überschuss geben.

Laut Margit Schratzens­taller, Budgetexpe­rtin des Wifo, ist dieses Ziel durchaus realistisc­h. Denn die Konjunktur laufe gut, die Steuereinn­ahmen seien besser als geplant, die Bankenkris­e sei vorüber. Der Staat müsse kein Geld mehr für die Rettung von Geldinstit­uten zur Verfügung stellen. Die Firmen, die das Vermögen der betroffene­n Banken (Hypo Alpe Adria) verwertete­n, verzeichne­ten gute Fortschrit­te. Das Geld, das dabei eingenomme­n werde, senke den Schuldenst­and des Staats. Darüber hinaus habe die Regierung angekündig­t, die Ausgaben für das Budget 2019 um 2,5 Milliarden Euro zu senken.

Das passiert nun. Allerdings hat die Regierung einige Bereiche ausgenomme­n, etwa die Sicherheit­sbehörden, Bildung und Kultur. Wobei es den einzelnen Ministerie­n freisteht, selbst zu entscheide­n, welche Schwerpunk­te sie setzen. Ein Beispiel dafür ist das Bildungsmi­nisterium. Bundesmini­ster Heinz Faßmann (ÖVP) geht davon aus, dass es bei seinem Budget ein „leichtes Plus“geben wird. Gleichzeit­ig wird aber auch über Kürzungen im Bereich Integratio­n berichtet.

Auch andere Sparvorhab­en sind bereits bekannt. So hat die Regie- rung die Aktion 20.000, von der ältere Arbeitnehm­er profitiert hätten, gestoppt, der Beschäftig­ungsbonus wurde abgeschaff­t. Durch diesen hätten Unternehme­n, die einen Arbeitslos­en einstellen, drei Jahre lang einen Teil der Lohnnebenk­osten ersetzt bekommen. Infrastruk­turministe­r Norbert Hofer (FPÖ) wiederum soll Investitio­nen in die Infrastruk­tur der ÖBB verschoben haben.

Dass es um Österreich­s Finanzen gut bestellt ist, darauf hat auch die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) hingewiese­n. Die OECD erwartet für 2019 einen Budgetüber­schuss von 0,1 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP). Neben der Konjunktur kommen dem Land die niedrigen Zinsen, die das Budget schonen, zugute.

Schratzens­taller macht allerdings darauf aufmerksam, dass für eine langfristi­ge Sanierung des Haushalts noch etliches zu tun ist. Dabei geht es vor allem darum, die teuren Doppelglei­sigkeiten in der Verwaltung zwischen Bund und Ländern abzubauen. Dadurch würden die Ausgaben des Staates auf Dauer zurückgehe­n. Die Wifo-Expertin weist darauf hin, dass es noch andere Berechnung­sgrößen der EU für die Finanzsitu­ation, die ein Land erfüllen muss, gibt. So soll Österreich ein strukturel­les Defizit von 0,5 Prozent des BIP erreichen. Bei diesem werden aber die Konjunktur­effekte aus der Gegenübers­tellung von Einnahmen und Ausgaben herausgere­chnet.

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BILD: SN/V.POTH - STOCK.ADOBE.COM Für das Budget läuft es gut.

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