Weniger Strom aus Wasser, mehr aus Gas
Ein kräftiger Zuwachs der kalorischen Stromerzeugung aus dem steirischen Gas-Kraftwerk Mellach hat dem Verbund im Vorjahr viel Geld gebracht, die CO2-Bilanz des größten heimischen Stromkonzerns aber verschlechtert. Zur Absicherung der Versorgung etwa bei wetterbedingten Schwankungen bei Solar- und Windenergie wurde Mellach mehr als doppelt so stark eingesetzt. „Wir werden hochflexible Gaskraftwerke weiter brauchen“, sagte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber bei Vorlage der Bilanzzahlen in Wien.
Insgesamt werde man in Österreich rund 3000 MW installierte Leistung als „vernünftige langfristige Netzreserve“benötigen, nach dem Muster des „Feuerwehr-Kraftwerks“Mellach. Zudem stünden für die Versorgungssicherheit Pumpspeicherkraftwerke zur Verfügung, die binnen Minuten zuschaltbar seien. Der Verbund verfügt über 22 (Pump-)Speicherwerke mit 3785 MW Leistung. Aus Flexibilitätsprodukten, vor allem dem Engpassmanagement, lukrierte der Verbund 2017 mit 200 Mill. Euro um 56 Prozent mehr als 2016, ein „signifikanter Beitrag“zum Ergebnis. Der Umsatz des zu 51 Prozent staatlichen Verbund legte im Vorjahr um 4,2 Prozent auf 2,913 Mrd. Euro zu. Das Konzernergebnis sank vor allem
„Brauchen flexible GasKraftwerke.“W. Anzengruber, Verbund-Chef
wegen Wertminderungen um 29 Prozent auf 301,4 Mill. Euro, bereinigt um die Einmaleffekte stieg es um 8,8 Prozent auf 354,5 Mill. Euro. Die Eigenerzeugung erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 32.866 Gigawattstunden (GWh). Dabei ging die Erzeugung aus Wasserkraft wegen geringer Wasserführung um 0,4 Prozent auf 29.700 GWh zurück. Die Stromproduktion aus Wind stieg auf 952 GWh (+14%). Bei der Wärmekrafterzeugung gab es ein Plus von 64,8% auf 2227 GWh.