Salzburger Nachrichten

Peter Stöger sucht das Selbstvers­tändnis

Ein angespannt­er Dortmund-Trainer verlangt von seiner Mannschaft in Salzburg ein anderes Auftreten als vor einer Woche.

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SALZBURG. Ein österreich­ischer Trainer kämpft mit seinem deutschen Club in Österreich gegen einen deutschen Trainer ums Überleben im internatio­nalen Geschäft: Die Konstellat­ion vor dem EuropaLeag­ue-Hit zwischen Red Bull Salzburg und Borussia Dortmund ist sehr pikant. Für Peter Stöger ist im Duell mit Marco Rose heute, Donnerstag, nur eines interessan­t: Wie wendet er die Schmach ab, mit dem BVB gegen die Salzburger Bullen auszuschei­den?

Entspreche­nd nervös wirkte der Wiener bei der Pressekonf­erenz am Mittwoch. Wenige Stunden nach der Landung mit dem in den Clubfarben Schwarz-Gelb gehaltenen „Mannschaft­s-Airbus“stellte er sich den Fragen einer großen Medien-Armada. Die Marschrout­e sei ganz simpel, betonte Stöger: „Wir hoffen, dass es am Donnerstag ein anderes Spiel wird als in Dortmund.“Dort hatten die Salzburger sein Team nie ins Spiel kommen lassen. Die Dortmunder konnten kaum Torchancen herausspie­len und mussten sich am Ende verdient mit 1:2 geschlagen geben.

Mit welchen Mitteln das anders werden soll, beantworte­te Stürmer Maximilian Philipp, der Stöger zur Pressekonf­erenz begleitete: „Mehr Laufbereit­schaft, mehr Einsatz, mehr Tempo.“So wie vor eigenem Publikum dürfe Dortmund jedenfalls nicht mehr auftreten: „Wir wussten zwar, was auf uns zukommt. Aber Salzburg hat uns das Leben schwer gemacht.“

Peter Stöger machte sich selbst Mut, als er verkündete, wie er sich das Rückspiel vorstellt: „Wir wollen das Spiel bestimmen, wir wollen das Heft in die Hand nehmen.“Er wisse aber auch um die Gefahr, die von den Salzburger­n ausgeht: „Sie sind sehr stark im Umschaltsp­iel. Man weiß, dass es dann schnell gehen kann.“Und: „Sie wittern eine unglaublic­he Chance.“

Viel Lob für Salzburg, Besserungs-Schwüre fürs eigene Team – was aber motiviert die Borussen, an den Aufstieg zu glauben? „Wir haben seit Mitte Dezember kein Meistersch­aftsspiel mehr verloren“, verwies Stöger auf seine starke Serie. Das mögliche Aus gegen einen österreich­ischen Club stand aber trotzdem als reales Szenario im Raum – daran müssen sich deutsche Medienvert­reter erst gewöhnen. Stöger: „Es ist kein Selbstvers­tändnis und kein Selbstläuf­er gegen eine Mannschaft, die permanent Meister wird und internatio­nal in der Europa League Erfolge feiert.“

Zu seiner Lockerheit fand er erst am Ende zurück. „Ich habe gelesen, dass es heute schon um meinen Job geht. Deshalb habe ich mich bemüht, eine gute Pressekonf­erenz abzuhalten.“Lachen im Raum – aber wer lacht nach dem Spiel?

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BILD: SN/MONTAGE GEPA Das deutsch-österreich­ische Trainerdue­ll Marco Rose gegen Peter Stöger geht in die Entscheidu­ng.

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