Sensoren an Ampeln sollen Daten zum Stadtklima liefern
In Wien startet ein Versuch entlang des Rings. Die Stadt arbeitet mit der Zentralanstalt für Meteorologie zusammen.
Die Stadt Wien und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) rüsten in den nächsten Jahren die 1200 Ampelanlagen mit rund 10.000 Wetter- und Umweltsensoren aus. „Ampelanlagen sind der ideale Ort, um in Städten ein hochwertiges, engmaschiges Messnetz für Wetter- und Umweltdaten aufzubauen“, sagt Günther Tschabuschnig, Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologie der ZAMG. „Ampeln haben eine durchgehende Stromversorgung und Internetanbindung und sind direkt im Lebensraum der Menschen.“
Extreme Wetterereignisse, vor allem lang anhaltende Hitzewellen, seien eine große Herausforderung für Städte, betont der Experte. Die Zentralanstalt verfüge über ein Stadtklimamodell, das durch ein dichtes Netz von Messstellen weiter verbessert werden soll. In der ersten Ausbaustufe sind Sensoren zur Messung von Temperatur und Luftfeuchte, in weiterer Folge Stickoxid, Schwefeloxid und Schall (Lärm) geplant. Die Daten aus den Messungen an den Ampeln werden nicht nur direkt in Modelle der Wettervorhersage eingehen. Sie werden auch helfen, besonders hitzeanfällige Bereiche der Stadt zu erkennen. Dadurch soll in der Folge mit baulichen Maßnahmen – wie Begrünung und Wasserflächen – das Stadtklima verbessert werden.
Verschneidet man die Daten mit der Steuerung der Ampeln, sind auch schnell wirksame Maßnahmen zur Minderung der Schadstoffbelastung möglich. Denn beim Bremsen und Beschleunigen werden mehr Schadstoffe produziert als im fließenden Verkehr. Auch eine intelligente Steuerung von Taxistandorten ist denkbar. Kombiniert man Wetterdaten mit Ankunftszeiten von Zügen und Spielplänen von Theatern und Kinos, lässt sich der erhöhte Bedarf von Taxis etwa bei plötzlich einsetzendem Regen effizient abdecken.
Die Messungen werden täglich enorme Mengen an Daten liefern. Die ZAMG ist für die Zusammenstellung der Messsensoren und die Big Data Analytics am Großrechner verantwortlich. Noch heuer erfolgt die erste Testphase an den Ampelanlagen entlang des Rings.