Von der Straße ins eigene Heim
VinziDach gibt Obdachlosen seit fünf Jahren ein Dach über dem Kopf.
Angefangen hat alles 2012 mit einem Gespräch unter Männern. Auf der einen Seite Pfarrer Wolfgang Pucher, Gründer der VinziWerke, auf der anderen Seite Martin Essl, bis zum Zusammenbruch seines Imperiums Chef von Baumärkten in acht Ländern Europas. Daraus entstanden ist „VinziDach – Housing First Salzburg“, ein Projekt, das obdachlose Salzburger mit Wohnraum versorgt. Nun feiert VinziDach seinen 5. Geburtstag.
Die Bilanz kann sich sehen lassen. 82 Salzburger Langzeitobdachlose wurden bisher betreut, 54 Personen mit einer Wohnung versorgt. 98 Prozent blieben dauerhaft in der Wohnung. Die Idee hinter VinziDach ist schnell erklärt. „Es geht darum, Obdachlose nicht gemeinschaftlich in Einrichtungen unterzubringen, sondern jeden für sich in Wohnungen über die ganze Stadt verteilt in die Gesellschaft zu integrieren“, sagt die Projektverantwortliche Nora Tödtling-Musenbichler. Für viele sei anfangs die Hürde groß, das Wohnangebot anzunehmen. „Wenn auf Sie nach Jah- ren auf der Straße jemand zukommt und Ihnen eine Wohnung anbietet, würden Sie dem auch misstrauen.“
Die finanzielle Unterstützung für VinziDach kommt zu einer Hälfte vom Land Salzburg, zur anderen von Unternehmer Martin Essl. 2012 gewannen die Vin- ziWerke den mit einer Million Euro dotierten Essl-SocialPrice. Essl: „Mir war wichtig, dass etwas Nachhaltiges und Innovatives entsteht.“Das sei mit VinziDach der Fall. Bei sogenannten Housing-Projekten gebe es oft 50 Prozent Dropout-Quote, hier nur zwei Prozent. Sein Engagement erklärt der gläubige Christ Essl so: „Nach dem Ende von Baumax hätten meine Familie und ich auf der Straße landen können.“Nach der schweren Zeit sei er für sein heutiges Leben, in dem soziales Engagement einen noch größeren Teil als bisher einnehme, dankbar. „Es hat lange sehr weh getan, an unseren früheren Märkten vorbeizugehen. Heute nicht mehr. Ich möchte mein neues Leben nicht mehr gegen das alte eintauschen.“
„Ich hätte nach dieser Krise auf der Straße landen können.“Martin Essl, Unternehmer