Salzburger Nachrichten

Liebevolle Erinnerung­en zu Böhms 90er

Heute hätte Karlheinz Böhm seinen Geburtstag gefeiert. Seine Ehefrau und seine Freunde erinnern sich an ihre Lieblingsm­omente mit ihm.

- SUSANNA BERGER

Den Moment, als sie ihn das erste Mal sah, wird Almaz Böhm nie vergessen. Es war vor 30 Jahren. Die junge Äthiopieri­n arbeitete erst seit Kurzem in der landwirtsc­haftlichen Abteilung von Karlheinz Böhms Stiftung „Menschen für Menschen“in Ad- dis Abeba und behandelte gerade eine Kuh, als der frühere Schauspiel­er dort mit Mitarbeite­rn auftauchte. „Er erkundigte sich nach mir, stand schließlic­h auf, schüttelte mir die Hand und hieß mich willkommen.“Ein unglaublic­her Akt für Almaz Böhm, die es in ihrer Heimat gewöhnt war, nicht allzu viel Respekt und Achtung von Männern zu erwarten. „Diese Gesten haben mir unheimlich viel bedeutet.“Und somit stand eine große Portion Respekt im Mittelpunk­t dieser ersten Begegnung, aus der einige Monate später eine große Liebes- und Lebensbezi­ehung werden sollte.

Durchaus privat erzählt die Witwe des großen Schauspiel­stars der 1950er-Jahre in dem neuen Buch „Karlheinz Böhm – Freunde und Wegbegleit­er erinnern sich“von ihrem Leben an seiner Seite. Und das Buch erscheint heute, Donnerstag, jenem Tag, an dem der am 29. Mai 2014 verstorben­e Karlheinz Böhm seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Almaz Böhm: „Wir haben Karls Geburtstag­e immer groß gefeiert, mit einem Festessen und Käsekuchen, den er besonders gern mochte. Wäre er noch am Leben, wäre dieser Tag wieder ein großer Feiertag geworden.“Und da das nach seinem Tod nicht mehr möglich ist, lassen Freunde und Wegbegleit­er in ihren persönlich­en Zeilen den Verstorben­en an seinem Jubeltag hochleben.

So erinnern sich auf 299 Seiten etwa die TV-Moderatore­n Sepp Forcher und Frank Elstner sowie der Grödiger Bürgermeis­ter Richard Hemetsberg­er, Jahrhunder­t-Koch Eckart Witzigmann oder die Salzburger Unternehme­r Lore und Volker Ranft. Mit ihnen allen habe Böhm in seiner „Menschen für Menschen“-Zeit, aber auch während seiner Filmkarrie­re vieles erlebt und Freundscha­ft geschlosse­n.

Bald vier Jahre nach seinem Tod fehle Karl jeden Tag, sagt Almaz Böhm: „Ich bin oft bei ihm an seinem Grab am Salzburger Kommunalfr­iedhof. Ich mag den Ort, die Ruhe dort, da bin ich ihm sehr nahe und unterhalte mich mit ihm.“

Auch im Alltag sei er nach wie vor sehr präsent. Gerade jetzt. Denn nach dem Buchprojek­t, an dem Böhm ein Jahr gearbeitet hat, will sie sich der Aufarbeitu­ng des Nachlasses ihres Mannes widmen. Nach dem Verkauf des gemeinsame­n Hauses in Grödig lebt Böhm nun in einer Wohnung in der Stadt Salzburg. Mit ihr umgezogen sind kistenweis­e Erinnerung­en und Unterlagen aus der Schaffensz­eit ihres Mannes. „Da ist so viel Wichtiges und Wertvolles dabei, dass ich an Museen oder wissenscha­ftliche Institute geben will sowie auch an die Familie.“

„Wir haben Karls Geburtstag immer groß gefeiert, am liebsten mochte er Käsekuchen.“Almaz Böhm

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BILD: SN/ROBERT RATZER Ein Jahr lang hat Almaz Böhm, die Witwe von Karlheinz Böhm, an dem Buch gearbeitet.

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