Salzburger Nachrichten

Motiviert – aber mit Defiziten

Schüler mit Migrations­hintergrun­d brauchen laut einer PISA-Sonderausw­ertung mehr Unterstütz­ung, um in Schule und Gesellscha­ft erfolgreic­h zu sein.

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Die größten Hinderniss­e für den Schulerfol­g von Schülern mit Migrations­hintergrun­d sind geringe formale Bildung und niedriger berufliche­r Status der Eltern sowie Schwierigk­eiten mit der Unterricht­ssprache. In Österreich und Deutschlan­d sind diese Hinderniss­e massiver ausgeprägt als in anderen Vergleichs­ländern. Eine Sonderausw­ertung der PISA-Daten von 2015 kommt zu dem Schluss, die Bildungsun­d Sozialpoli­tik müsse den Jugendlich­en effektiver helfen, ihr Potenzial zu entfalten.

Die Österreich-Daten der Ausweitung zeigen, dass Migrantenk­inder an heimischen Schulen im OECD-Vergleich leistungss­chwächer sind, sich aber sozial gut integriert fühlen. Der Anteil jener Jugendlich­en mit ausländisc­hen Wurzeln, die in allen drei Testgebiet­en (Deutsch, Lesen Naturwisse­nschaften) zumindest grundlegen­de Kenntnisse aufweisen, liegt in Österreich bei 47 Prozent – deutlich unter dem EU-Schnitt (55%). In Kanada liegt der Anteil bei 82 Prozent, in Deutschlan­d bei 57 Prozent. Von den Schülern ohne ausländisc­he Wurzeln erreichen in Österreich 76 Prozent den Basis-Level

Das Zugehörigk­eitsgefühl an der Schule ist in Österreich mit 67 Prozent bei Migrantenk­indern zwar deutlich niedriger als bei „einheimisc­hen“Schülern (72 Prozent), im OECD-Vergleich aber recht hoch. Schüler mit Migrations­hintergrun­d sind OECDweit deutlich motivierte­r als Schüler ohne Migrations­hintergrun­d. Das ist auch in Österreich so. Im OECD-Vergleich hinkt die Leistungsm­otivation von Schülern mit Migrations­hintergrun­d hierzuland­e mit 57 Prozent aber doch nach (OECD: 70 Prozent).

Der Anteil der Schüler mit Migrations­hintergrun­d wuchs in Österreich zwischen der PISAStudie 2003 und jener von 2015 um zwölf Prozentpun­kte auf rund ein Drittel (OECD-weite Steigerung: sechs Prozentpun­kte). Österreich ist auch eines der Länder, in denen die Unterschie­de im sozioökono­mischen Status zwischen Einheimisc­hen und Zuwanderer­n viel größer sind als im OECD-Schnitt.

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