„Der Nonnberg soll für alle ein Kraftort sein“
Musik macht einen von Europas ältesten Orten des Gebets spürbar. Dafür soll es weder Eintritt noch Applaus geben.
SALZBURG. In den am Palmsonntag beginnenden „Abendmusiken“in der Stiftskirche Nonnberg soll es keinen Applaus geben. „Es wird kein Event und kein Konzert“, versichert die Kirchenmusikerin Barbara Schmelz. „Die Leute sollen beseelt und ruhig werden.“Folglich werde kein Eintrittsgeld verlangt.
Mit Gestalten und Organisieren solcher am Nonnberg neuartigen Kirchenmusik haben die Frauen des Benediktinerstifts die 30-Jährige betraut. Diese hat während ihres Studiums von Kirchenmusik, Gesang und Orgel an der Universität Mozarteum sieben Jahre hier oben gewohnt. „Immer vor Prüfungen haben die Schwestern gesagt: ,Der Gebetsdaumen ist gedrückt!‘, erzählt die gebürtige Burghausnerin. Sie hat danach ein Jahr in Kopenhagen studiert, sodass sie nun in Konzerten auftritt und die Musiktage in Waging am See (heuer 13. bis 27. Juli) künstlerisch leitet. Ihren Posten als Kirchenmusikerin in der Benediktinerabtei Scheyern hat sie im Vorjahr für Salzburg aufgegeben. Nun ist sie im Stift Nonnberg angestellt. Sie hilft bei Bedarf Frau Emmanuel beim Orgelspiel, da die Nonnberger Frauen den Choral in der Tradition der Abtei von Solesmes singen, die eine spezielle Orgelbegleitung vorsieht. Zudem hat Äbtissin Veronika Kronlachner sie im Jahr des ErentrudisJubiläums mit der Frage betraut: „Was kann man im Zuge der Öffnung musikalisch machen?“
Die im Chorgesang der Nonnen auflebende Musikalität soll für Besucher erlebbar werden. „Der Nonnberg soll für alle ein Kraftort sein“, sagt Barbara Schmelz. „Wir wollen nicht berieseln, sondern beleben.“Mittels Musik würden die Akustik der Kirche und der besondere Ort des Klosters spürbar. „Seit 1300 Jahren ist hier jeden Tag gebetet worden, da ist eine Intensität und Kraft“, sagt Barbara Schmelz.
Die „Abendmusiken“werden ab 25. März im Sommerhalbjahr jeden letzten Sonntag im Monat stattfinden – also 29. April, 24. Juni, 29. Juli, 26. August, 30. September, 28. Oktober und 25. November. Der Mai ist ausgenommen, denn heuer werden auch wieder die Maiandachten in der Stiftskirche gehalten – samstags und sonntags, dazu an einigen Wochentagen (19 Uhr).
Die „Abendmusiken“werden von 17 bis 17.30 Uhr dauern. War mag, kann davor ab 16.30 Uhr von der Stiftskirche aus die Vesper der Nonnen hören; danach, um 17.45, beginnt die Komplet. „Die ,Abendmusik‘ ist in das Stundengebet eingebettet“, sagt Barbara Schmelz. „Man geht da nicht hin wie in ein Konzert.“Daher habe sie dafür spezielle Musik ausgewählt – „schlicht und intensiv“.
Noch eine Neuigkeit bringen die „Abendmusiken“: die ersten Auftritte der von Barbara Schmelz gegründeten Nonnberger Stiftsvokalisten. Dieser Kammerchor wird zum Beispiel am Palmsonntag unter dem Titel „Passio Domini nostri“Chormusik der Karwoche singen.
„Es soll aktives Zuhören werden.“Barbara Schmelz, Kirchenmusikerin
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