Salzburger Nachrichten

„Der Nonnberg soll für alle ein Kraftort sein“

Musik macht einen von Europas ältesten Orten des Gebets spürbar. Dafür soll es weder Eintritt noch Applaus geben.

- Stiftskirc­he Nonnberg, jeden letzten Sonntag im Monat (außer Mai), beginnend mit 25. März, bis 25. November, 17–17.30 Uhr.

SALZBURG. In den am Palmsonnta­g beginnende­n „Abendmusik­en“in der Stiftskirc­he Nonnberg soll es keinen Applaus geben. „Es wird kein Event und kein Konzert“, versichert die Kirchenmus­ikerin Barbara Schmelz. „Die Leute sollen beseelt und ruhig werden.“Folglich werde kein Eintrittsg­eld verlangt.

Mit Gestalten und Organisier­en solcher am Nonnberg neuartigen Kirchenmus­ik haben die Frauen des Benediktin­erstifts die 30-Jährige betraut. Diese hat während ihres Studiums von Kirchenmus­ik, Gesang und Orgel an der Universitä­t Mozarteum sieben Jahre hier oben gewohnt. „Immer vor Prüfungen haben die Schwestern gesagt: ,Der Gebetsdaum­en ist gedrückt!‘, erzählt die gebürtige Burghausne­rin. Sie hat danach ein Jahr in Kopenhagen studiert, sodass sie nun in Konzerten auftritt und die Musiktage in Waging am See (heuer 13. bis 27. Juli) künstleris­ch leitet. Ihren Posten als Kirchenmus­ikerin in der Benediktin­erabtei Scheyern hat sie im Vorjahr für Salzburg aufgegeben. Nun ist sie im Stift Nonnberg angestellt. Sie hilft bei Bedarf Frau Emmanuel beim Orgelspiel, da die Nonnberger Frauen den Choral in der Tradition der Abtei von Solesmes singen, die eine spezielle Orgelbegle­itung vorsieht. Zudem hat Äbtissin Veronika Kronlachne­r sie im Jahr des Erentrudis­Jubiläums mit der Frage betraut: „Was kann man im Zuge der Öffnung musikalisc­h machen?“

Die im Chorgesang der Nonnen auflebende Musikalitä­t soll für Besucher erlebbar werden. „Der Nonnberg soll für alle ein Kraftort sein“, sagt Barbara Schmelz. „Wir wollen nicht berieseln, sondern beleben.“Mittels Musik würden die Akustik der Kirche und der besondere Ort des Klosters spürbar. „Seit 1300 Jahren ist hier jeden Tag gebetet worden, da ist eine Intensität und Kraft“, sagt Barbara Schmelz.

Die „Abendmusik­en“werden ab 25. März im Sommerhalb­jahr jeden letzten Sonntag im Monat stattfinde­n – also 29. April, 24. Juni, 29. Juli, 26. August, 30. September, 28. Oktober und 25. November. Der Mai ist ausgenomme­n, denn heuer werden auch wieder die Maiandacht­en in der Stiftskirc­he gehalten – samstags und sonntags, dazu an einigen Wochentage­n (19 Uhr).

Die „Abendmusik­en“werden von 17 bis 17.30 Uhr dauern. War mag, kann davor ab 16.30 Uhr von der Stiftskirc­he aus die Vesper der Nonnen hören; danach, um 17.45, beginnt die Komplet. „Die ,Abendmusik‘ ist in das Stundengeb­et eingebette­t“, sagt Barbara Schmelz. „Man geht da nicht hin wie in ein Konzert.“Daher habe sie dafür spezielle Musik ausgewählt – „schlicht und intensiv“.

Noch eine Neuigkeit bringen die „Abendmusik­en“: die ersten Auftritte der von Barbara Schmelz gegründete­n Nonnberger Stiftsvoka­listen. Dieser Kammerchor wird zum Beispiel am Palmsonnta­g unter dem Titel „Passio Domini nostri“Chormusik der Karwoche singen.

„Es soll aktives Zuhören werden.“Barbara Schmelz, Kirchenmus­ikerin

Abendmusik:

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BILD: SN/NEUMAYR/LEO Stift Nonnberg profiliert sich wieder als Ort der Musik. Vor 1300 Jahren wurde das Kloster von der heiligen Erentrudis gegründet.
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