Salzburger Nachrichten

Bund lässt Wohnbau-Investitio­nsbank fallen

Finanzmini­sterium übernimmt keine Haftung für Darlehen und verweist auf die Bundesländ­er.

- Wie

Die von der SPÖ-ÖVP-Regierung initiierte Wohnbau-Investitio­nsbank (WBIB) wird ohne Haftung der Republik Österreich auskommen müssen. Das wurde am Montag vom Finanzmini­sterium mitgeteilt. Es ging um eine Haftung in Höhe von 500 Mill. Euro für Darlehen der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB) zum Bau Tausender zusätzlich­er Wohnungen, die über die WBIB finanziert werden sollen. Nun liegt das Projekt de facto auf Eis. Laut Finanzmini­ster Hartwig Löger soll die WBIB „in die Wohnbaustr­uktur der Länder integriert werden“. Die könnten das Instrument „zielgerich­teter einsetzen“, damit würden Haftungen und Kosten reduziert, teilte das Ministeriu­m mit. Die WBIB hatte erst vor rund drei Wochen von der EU-Kommission grünes Licht für die Bundeshaft­ung bekommen. Die Wettbewerb­sbehörde hatte ein Verfahren eingeleite­t, um zu prüfen, ob die Haftung eine unerlaubte Beihilfe darstellt.

Für Löger gibt es keinerlei Zeitdruck, was die Aufnahme der Tätigkeit der WBIB angeht. Derzeit stünden ausreichen­d günstige Finanzieru­ngen für den Wohnbau zur Verfügung. Die WBIB werde erst benötigt, wenn EIB-Kredite einen deutlichen Zinsvortei­l gegenüber herkömmlic­hen Marktfinan­zierungen aufwiesen. Das werde voraussich­tlich erst in ein bis zwei Jahren der Fall sein. Das gebe „ausreichen­d Zeit, um die Struktur gemeinsam mit den Ländern fertigzust­ellen“, sagte Löger.

Ob die Spezialban­k ohne Bundeshaft­ung sinnvoll ist, ist fraglich. Entspreche­nd scharf reagierte die SPÖ, sie wirft der Regierung vor, kein Interesse am Bau günstiger Wohnungen zu haben. Kritik anderer Art kommt von den Neos. Die WBIB sei von Beginn an unnötig gewesen, so Bautenspre­cher Gerald Loacker, ihre Aufgaben würden von den Wohnbauban­ken abgedeckt. Die WBIB sollte fünf Mrd. Euro für Wohnungen und 750 Mill. Euro für Infrastruk­tur aufbringen.

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