Salzburger Nachrichten

Die „Herdprämie“schlägt hohe Wellen

- 5165 Berndorf

300 Euro pro Jahr zahlt die Gemeinde Schwarzenb­erg in Vorarlberg, wenn Eltern ihre Kleinkinde­r zwischen eineinhalb und vier Jahren familienin­tern betreuen und nicht in eine institutio­nelle familienex­terne Kleinkindb­etreuung geben. Sowohl in „Vorarlberg heute“als auch in der „Zeit im Bild 2“vom 27. 2. 2018 wurde diese Entscheidu­ng der Gemeinde Schwarzenb­erg als „Herdprämie“tituliert. Mit keinem Wort wurde darüber informiert, dass die institutio­nelle familienex­terne Kleinkindb­etreuung in einer Krabbelgru­ppe etc. mit bis zu 1000 Euro pro Monat aus öffentlich­en Mitteln unterstütz­t werden muss, damit sich Eltern diese Art der Kleinkindb­etreuung leisten können. Und weil die Empörung über eine derart tendenziös­e Berichters­tattung groß war, hat der ORF Vorarlberg am nächsten Tag eine telefonisc­he (TED) Umfrage gestartet.

Das Ergebnis war eindeutig: 86 Prozent der 6621 Anrufer waren für eine finanziell­e Unterstütz­ung der familienin­ternen Kleinkindb­etreuung zu Hause, nur 14 Prozent dagegen. In einer groß angelegten Studie wurden im Jahr 2015 in Japan, Australien und 14 EUStaaten 80.000 Menschen unter 45 Jahren zum Thema Kinderbetr­euung befragt. 84 Prozent sprachen sich dafür aus, dass Familien mehr Zeit für ihre Kinder haben sollten. Beide Ergebnisse zeigen eindeutig: Die Menschen wollen sich nicht zu funktionie­renden Produktion­sfaktoren der freien kapitalist­ischen Marktwirts­chaft degradiere­n lassen. Sie wollen sich wieder mehr Zeit fürs „Leben“nehmen, dazu gehören Kinder, dazu gehört die Zeit für die Familie.

In diesem Zusammenha­ng wird immer klarer, dass die von vielen Politikern und Medienmach­ern veröffentl­ichte „öffentlich­e Meinung“ihre eigene Meinung ist. Die Meinung der schweigend­en Mehrheit wird aus wirtschaft­lichen, privaten oder sonstigen Gründen totgeschwi­egen. Es wird Zeit, dass sich eine Partei getraut, sich die Interessen der schweigend­en Mehrheit auf die Fahnen zu heften. Bürgermeis­ter Dr. Josef Guggenberg­er,

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