Zugfahrt ist für Hundebesitzer ein teurer Spaß
Wer mit Hund Lokalbahn fährt, muss tief in die Tasche greifen. Anders als in Tirol oder Wien kostet das Tier in Salzburg noch mehr als der Mensch.
Angela Tesmer und ihr Hund Pauli aus Bürmoos sind ein eingespieltes Team. Der sieben Monate alte Australian Shepherd begleitet seine Besitzerin stets zum Arbeitsplatz in die Stadt Salzburg. Für die 25 Kilometer lange Strecke nehmen die beiden die Lokalbahn. Ein teures Unterfangen. Denn während etwa in Tirol Hunde gratis öffentliche Verkehrsmittel nutzen können, müssen Frauchen und Herrchen in Salzburg tief in die Tasche greifen. So benötigt auch der Hund ein Ticket. Eine kostengünstigere Jahreskarte könne er nicht lösen, jedoch eine Monats- karte, heißt es beim Salzburger Verkehrsverbund. Im Fall von Pauli würde die 84 Euro pro Monat kosten, aufgerechnet auf ein Jahr sind das 1008 Euro. Im Vergleich zur Jahreskarte von Angela Tesmer für 675 Euro ist das noch einmal um die Hälfte mehr.
„Das sehe ich nicht ein“, so die Salzburgerin. Schließlich bekomme ihr Hund dafür nichts als einen Platz zu ihren Füßen. Diesen Kosten könne man nur entgehen, indem man das Tier in einer Box oder einer Tasche transportiere. Das hat Angela Tesmer auch gemacht. Doch inzwischen wiegt Pauli 18 Kilogramm und hängt sich in einer Tasche ziemlich an. „Zudem ist es absurd und nicht hundegemäß, einen Hund in eine Tasche zu packen“, so Tesmer.
Sie hofft auf die derzeit laufenden Tarifverhandlungen und auf einen hundefreundlicheren Abschluss im Juli. Doch da ist Pressesprecher Johannes Gfrerer vom Salzburger Verkehrsverbund skeptisch: „Das Thema wird sehr emotional diskutiert. Klar ist, dass die derzeitige Regelung absurd ist und abgeschafft gehört.“Doch einzelne Vertreter in den Gremien würden sich vehement gegen einen kostenlosen oder zumindest günstigeren Transport von Tieren aussprechen. Ein Vorschlag aus dem Jahr 2016 sei strikt abgelehnt worden. „Wir haben eine Jahreskarte mit einer Pfote drauf gestaltet. Mit dieser hätten Salzburger für eine einmalige Aufzahlung von 150 Euro den Hund ein Jahr lang unbegrenzt in Zug oder Bus mitnehmen können.“
Bleibt für Angela Tesmer und ihren Pauli also nur zu hoffen, dass es bei den Verantwortlichen in dieser Frage doch noch zu einem Umdenken kommt. Denn jährliche Kosten von 1683 Euro – 675 Euro für die Jahreskarte sowie 1008 Euro für den Hund – für eine 25 Kilometer lange Strecke seien inakzeptabel und würden den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel keinesfalls fördern.
In Wien etwa wird die Hundefrage so gelöst, dass Besitzer von Jahreskarten das Tier kostenlos mitführen dürfen. Bei den ÖBB kostet eine mit Angela Tesmers vergleichbare Strecke für den Hund rund 20 Euro pro Monat. Für Tesmer ein annehmbarer Lösungsansatz. „Natürlich wäre eine Gratisvariante optimal, aber ich bin bereit, einen angemessenen
„Für das Geld bekommt er nichts als einen Platz zu meinen Füßen.“Angela Tesmer, Pendlerin mit Hund
Preis für die Mitnahme meines Hundes zu bezahlen.“
Die Salzburg AG verwies in ihrer Stellungnahme am Montag in der Angelegenheit auf die laufenden Tarifverhandlungen.
Bleibt die Frage, warum Pauli mit Frauchen überhaupt mit zur Arbeit kommt. „Ich habe das mit meinem Arbeitgeber vor der Anschaffung des Hundes geklärt. Dürfte ich Pauli nicht mitnehmen, hätten wir keinen Hund, weil er sonst zu lange allein bleiben müsste.“