Hunderte Frösche werden übersiedelt
Wer Skilifte plant, muss auf vieles vorbereitet sein. Die Hochkönig Bergbahnen sind es – und übersiedeln Hunderte Frösche und Molche.
Er war Burgenländer. Fuhr vermutlich nicht Ski. Aber er wusste um die Beschaffenheit der Dinge: „Es ist alles sehr kompliziert!“– das Zitat von Ex-Kanzler Fred Sinowatz verlor nie an Gültigkeit. Im Gegenteil: Es ist aktueller denn je. Zum Beispiel in Dienten. Mit 763 Einwohnern ein kleines, nettes Dorf. Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle. Damit sie bald noch mehr sprudelt, planen die Hochkönig Bergbahnen Großes. 13 Mill. Euro werden investiert. Am Gabühel löst eine neue Zehner-Kabinenbahn den alten Doppelsessellift ab. Im Zuge des Umbaus werden auch Tal- und Bergstation versetzt. Die neue Talstation entsteht neben dem Skizentrum Dienten. Als Nebeneffekt verschwindet der ärgerliche „Gegenverkehrsbereich“auf der Skibrücke. Verlegt wird zudem ein neben der Steinbockalm liegender Speicherteich. Er wird dort situiert, wo jetzt die Bergstation des alten Gabühellifts steht. Angela Haslinger, Geschäftsführerin der Hochkönig Bergbahnen: „Die Bergstation rückt ein Stück nach oben Richtung Steinbockalm.“So tut sich Platz für den neuen 30.000 Kubikmeter Wasser fassenden Teich auf.
Wegen der Projektgröße und um sich nicht selbst unnötig Zeitdruck zu machen, wird in Etappen gebaut. Die neue Zehnerbahn geht darum erst im Winter 2019/20 in Betrieb. Das alles, „um nicht mit einer Baustelle überwintern zu müssen“. Heuer werden u. a. eine Forststraße und eine 30-kV-Stromleitung verlegt, die Trasse für den Lift geschlägert, die Betonarbeiten für die Stützenfundamente und die Talstation angepackt.
Viel zu tun also. Aber das ist noch nicht alles. Denn wegen der Verlegung des Speicherteichs müssen die „Insassen“übersiedelt werden. Die Rede ist von Fröschen und Molchen. Die „wohnen“ab Frühsommer in einem Übergangsgewässer. Um dann, nach Fertigstellung der Bahn, im neuen Speicherteich „einzuziehen“. Theo Steidl, als Leiter des Referats Allgemeine Wasserwirtschaft beim Amt der Landesregierung für Speicherteiche zuständig: „In solchen Teichen sammelt sich alles mögliche Getier. Wir haben auch schon Fische entdeckt.“Wie kommen die dorthin? „Vermutlich durch Vogelkot.“Aha . . .
Mit Elan wird auch in Maria Alm angepackt (die SN berichteten). Der Ort wird per Skilift über den Natrun mit dem Aberg ver-
„Das Vorhaben ist groß. Wir setzen es in Etappen um.“
bunden. Kosten: 26 Mill. Euro. Im Winter 2018/19 werde der lang gehegte Traum Realität, freut sich der Vorstand der Abergbahnen, Hartwig Moßhammer.
Herzstück seien zwei ZehnerKabinenbahnen: Die Natrunbahn ersetze den dorfj@t und werde bis zur neu errichteten Bergstation am Natrun verlängert, während die Sonnbergbahn von dort die bestehende Lücke bis zur Talstation der Abergbahn schließe.