„Müssen den Hype nutzen“
Werner Klausner ist der neue „Macher“an der Spitze des Österreichischen Tennisverbands. Was der Salzburger im Windschatten von Aushängeschild Dominic Thiem bewegen will.
Werner Klausner wurde am Sonntag mit rund 90 Prozent der Stimmen zum neuen ÖTV-Präsidenten gewählt. Der Pongauer im Interview mit den SN. SN: Mit welchen Zielen treten Sie Ihr Amt an? Werner Klausner: Wir wollen noch mehr Menschen, besonders Kinder, für den Tennissport begeistern. Dazu müssen wir die Konzepte für alle Bereiche weiterentwickeln, eine Strukturreform durchführen und implementieren, die Spitzensportmodelle vorantreiben und die Einnahmen erhöhen. SN: Sie haben einen Masterplan. Wie sieht der aus? Darin geht es um 15 Kernbereiche, vom Breitensport über das Ausbildungswesen, Schultennis und den Nachwuchs bis zur Sponsorenoffensive und den Nationalteams. In jedem Bereich wird der Status quo erhoben und mit klaren Zuständigkeiten und Vorgaben versehen. SN: Sie sprechen von einer „gewaltigen Aufbruchsstimmung“im Tennis. Gibt es dazu Zahlen und Fakten? Es gibt 400.000 Tennisspieler in Österreich, 170.000 davon sind Mitglieder in Vereinen. Der ÖTV ist damit der zweitgrößte Sportfachverband in Österreich. Im Breitensport sehen wir jedes Jahr mehr Zulauf. Ein besonderer Indikator sind die Events. So waren etwa Kitzbühel und die Wiener Stadthalle mit Tausenden Besuchern an vielen Tagen ausverkauft. Ähnlich war es beim DavisCup in Wels und St. Pölten. Das nenne ich Aufbruchsstimmung. Diesen Hype müssen wir nutzen. SN: Hauptverantwortlich dafür ist Dominic Thiem. Können Sie beeinflussen, dass er auch für das Nationalteam spielt? Ich weiß, dass Dominic sehr gerne für Österreich spielt. Unmittelbar vor der Sandsaison ist ein Länderspiel in der Halle auf einem superschnellen Belag für einen Top-10-Spieler nicht einfach. Wir vom ÖTV können nur die besten Bedingungen für unsere Spieler schaffen. SN: Das Damentennis ist derzeit international nicht existent. Auch bei den Junioren-Grand-Slams fehlen Österreicher. Warum? Im Moment haben wir ein starkes Herrenteam und ein kleines Damenteam. Das stimmt. Wir setzen alles daran, die Entwicklung von Weltklassespielern weiter zu verbessern. Es gibt aber keine Garantie für Weltklassespieler. Tennis ist eine Weltsportart, in der Tausende versuchen, in die Top 100 zu kommen. Für die Größe des Landes hatten und haben wir immer sehr viele und gute Spielerinnen und Spieler. Daran arbeiten wir weiterhin massiv. Das „Next Generation“-Förderprogramm soll dabei helfen. Zur Person Werner Klausner (51) ist selbst begeisterter Tennisspieler, einst auf Landesliganiveau. Nach beruflichen Tätigkeiten in der Sportartikelbranche ist der Pongauer nun Unternehmer und u. a. Geschäftsführer der Werbeagentur „Doppelpack“. Seit 2014 ist er Präsident des Salzburger Tennisverbands.